Unsichere Telamonien
Verfasst: 03.10.2018, 20:58
Hallo,
am vergangenen Samstag hab ich im Hörfeld-Moor ein paar Wasserköpfe gesammelt, die ich bislang höchstens mit Arbeitsnamen versehen konnte. Über Bestätigungen bzw. andere Namensvorschläge würde ich mich freuen, sofern man morphologisch überhaupt Genaueres sagen kann...
Kollektion 1: Am Wegrand unter Salix, Alnus, etwas weiter entfernt eine alte Fichte; Geruch eher unbedeutend, beim Eintrocknen etwas erdig-schärflich, Velum (hell)bräunlich, Sp bis 11 x 6 µm, ellipsoid, eher schwach warzig. Hut mit spitzem Buckel, feinschuppig.
Mit Funga Nordica komme ich zu C. comatus, die Beschreibung und Zeichnung in Favre scheinen ganz gut zu passen. Die ähnlichen C. psammocephalus und C. angelesianus hätten wohl kleinere Sporen. Könnte das wirklich C. comatus sein?
Kollektion 2: Am Wegrand unter Picea, auch Salix, Alnus in der Umgebung; Sporenmaße ca. 9–10,5 x 5–6 µm, ellipsoid; Geruch im Schnitt deutlich, irgendwie Risspilz-artig, mehlig, evtl. erdig. Im Feld auffällig durch die ausgesprochen düsteren, dunkel schwarzbraunen Fruchtkörper.
Diese Aufsammlung hätte ich gerne als C. umbrinolens bestimmt, jedoch ist in Funga Nordica noch ein C. carbunculus beschrieben, der im Unterschied zu C. umbrinolens bei Picea wachsen und noch dunkler sein soll – das käme ja hin. Leider hab ich keine Abbildungen von oder weitere Informationen zu C. carbunculus, die Art ist nicht einmal in Index Fungorum enthalten…
Kollektion 3: An Bachufer unter Salix; Hyphen der Lamellen- und Stieltrama inkrustiert; Geruch schwach, schwer zu definieren, nicht nach Pelargonium, auch eher nicht süßlich/fruchtig.
Ein graziler Pilz mit weißem, ringförmigem Stielvelum. Man hätte an C. parvannulatus denken können, jedoch steht diese laut FN in der Sekt. Hydrocybe, die keine inkrustierten Stielhyphen haben soll, auch hätte diese Art etwas abweichende Sporen. Die Sporen sind schlank (Breite < 5 µm, Q > 1,7) und sehr schwach warzig und würden so in Form und Größe gut zu C. diasemospermus var. leptospermus passen…
Kollektion 4: Am Wegrand unter Picea, Salix, Alnus; Sp ziemlich groß, (breit) ellipsoid, eher schwach warzig, bis 11 x 6,5(7) µm; Geruch recht intensiv, irgendwie erdig-rettichartig, nicht nach Pelargonien, Velum hellbraun.
Wiederum lande ich hier aufgrund der Sporenmaße bei C. comatus. Das Foto in Eyssartier & Roux (Le Guide de Champignons…) zeigt eine bemerkenswerte Übereinstimmung. Wir hatten im Feld schon überlegt, ob diese Kollektion und Kollektion 1 identisch sein könnten, sie wuchsen nämlich nicht weit voneinander. Vielleicht ist tatsächlich beides C. comatus (oder etwas anderes?)?
Schöne Grüße
Gernot
am vergangenen Samstag hab ich im Hörfeld-Moor ein paar Wasserköpfe gesammelt, die ich bislang höchstens mit Arbeitsnamen versehen konnte. Über Bestätigungen bzw. andere Namensvorschläge würde ich mich freuen, sofern man morphologisch überhaupt Genaueres sagen kann...
Kollektion 1: Am Wegrand unter Salix, Alnus, etwas weiter entfernt eine alte Fichte; Geruch eher unbedeutend, beim Eintrocknen etwas erdig-schärflich, Velum (hell)bräunlich, Sp bis 11 x 6 µm, ellipsoid, eher schwach warzig. Hut mit spitzem Buckel, feinschuppig.
Mit Funga Nordica komme ich zu C. comatus, die Beschreibung und Zeichnung in Favre scheinen ganz gut zu passen. Die ähnlichen C. psammocephalus und C. angelesianus hätten wohl kleinere Sporen. Könnte das wirklich C. comatus sein?
Kollektion 2: Am Wegrand unter Picea, auch Salix, Alnus in der Umgebung; Sporenmaße ca. 9–10,5 x 5–6 µm, ellipsoid; Geruch im Schnitt deutlich, irgendwie Risspilz-artig, mehlig, evtl. erdig. Im Feld auffällig durch die ausgesprochen düsteren, dunkel schwarzbraunen Fruchtkörper.
Diese Aufsammlung hätte ich gerne als C. umbrinolens bestimmt, jedoch ist in Funga Nordica noch ein C. carbunculus beschrieben, der im Unterschied zu C. umbrinolens bei Picea wachsen und noch dunkler sein soll – das käme ja hin. Leider hab ich keine Abbildungen von oder weitere Informationen zu C. carbunculus, die Art ist nicht einmal in Index Fungorum enthalten…
Kollektion 3: An Bachufer unter Salix; Hyphen der Lamellen- und Stieltrama inkrustiert; Geruch schwach, schwer zu definieren, nicht nach Pelargonium, auch eher nicht süßlich/fruchtig.
Ein graziler Pilz mit weißem, ringförmigem Stielvelum. Man hätte an C. parvannulatus denken können, jedoch steht diese laut FN in der Sekt. Hydrocybe, die keine inkrustierten Stielhyphen haben soll, auch hätte diese Art etwas abweichende Sporen. Die Sporen sind schlank (Breite < 5 µm, Q > 1,7) und sehr schwach warzig und würden so in Form und Größe gut zu C. diasemospermus var. leptospermus passen…
Kollektion 4: Am Wegrand unter Picea, Salix, Alnus; Sp ziemlich groß, (breit) ellipsoid, eher schwach warzig, bis 11 x 6,5(7) µm; Geruch recht intensiv, irgendwie erdig-rettichartig, nicht nach Pelargonien, Velum hellbraun.
Wiederum lande ich hier aufgrund der Sporenmaße bei C. comatus. Das Foto in Eyssartier & Roux (Le Guide de Champignons…) zeigt eine bemerkenswerte Übereinstimmung. Wir hatten im Feld schon überlegt, ob diese Kollektion und Kollektion 1 identisch sein könnten, sie wuchsen nämlich nicht weit voneinander. Vielleicht ist tatsächlich beides C. comatus (oder etwas anderes?)?
Schöne Grüße
Gernot