Inonotus cf. hispidus

#1
Hallo zusammen

Kann mir jemand zumindest mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit bestätigen, ob es sich bei dem Exemplar auf den
Fotos um Inonotus hispidus handelt?

Inonotus hispidus ist ein wertvoller Medizinalpilz. In den letzten Jahren gab es diesbezüglich einige neue Erkenntnisse.
Ich möchte deshalb eine Kultur auf Agar anlegen und später versuchen, Inonotus hispidus zu kultivieren.

LG
Gerhard
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Re: Inonotus cf. hispidus

#2
GriasDi Gerry,
ja, das ist mit einiger Wahrscheinlichkeit ein sehr junger Zottiger Schillerporling. Die zottige Oberfläche ist noch nicht stark ausgeprägt. So jung ist das ohne Kenntnis des Wirtes gar ned einfach. War es denn ein vitaler Laubbaum, wie Apfel oder Esche? Da mach ich meine meisten Funde. Die Gattung Ischnodema schaut jung auch so ähnlich aus, wobei I. benzoinum aber an totem Nadelhoz und I. resinosum auf totem Laubholz, meist Buche, wächst. Die Hutoberseiten wären aber nicht zottig und die Poren heller.
Aber ja...Ich halte es für I. hispidus
An liabn Gruaß,
Werner

Re: Inonotus cf. hispidus

#3
Hallo Werner

Vielen Dank für deine Hilfe! Es ist ein alter Apfelbaum. Schillerporlinge sind nicht immer einfach zu bestimmen,
sie durchlaufen verschiedene Stadien in denen sie jeweils ganz unterschiedlich aussehen können.

Ich habe gestern z.B. an einer Eiche junge Exemplare von Inonotus dryadeus gefunden die noch keine Tropfen
abgesondert haben und eine ganz andere Form und Farbe hatten als reife Exemplare und das war gar nicht so einfach die zu bestimmen.

Liebe Grüsse
Gerhard

Re: Inonotus cf. hispidus

#4
Lieber Gerhard,
ja, das ist Inonotus hispidus. In Wien ist er häufig. Er wächst z.B. bei uns hier im Botanischen Garten jedes Jahr an Esche und Platanus. Eine große sehr alte Platane hat er seit den 90er Jahren jetzt soweit geschwächt, dass Entlastungsschnitte vorgenommen werden müssen, d.h. sie wird um 20 % kleiner werden müssen.
LG
Irmgard

Re: Inonotus cf. hispidus

#5
Hallo Irmgard

Danke für die Hilfe! Das mit Platanus finde ich sehr interessant und neu für mich.
Ich habe noch nie eine Platane gesehen, die von einem Pilz parasitiert wurde und dachte deshalb immer,
dass Plantanus immun sei gegen Pilzbefall, oder zumindest immun gegen Pilze die in Mitteleuropa heimisch sind.

LG
Gerhard

Re: Inonotus cf. hispidus

#6
Lieber Gerhard,
sie sind keineswegs immun. Folgende Pilze haben wir schon auf Platane gefunden:
Amphisphaeria millepunctata, Apiognomonia veneta, Ceriporiopsis gilvescens, Crepidotus cesatii, Diaporthe eres, Erysiphe platani, Hapalocystis berkeleyi, Homophron cernuum, Hysterium angustatum, Inonotus hispidus, Pholiota adiposa, Polyporus squamosus, und Splanchnonema platani. Crepidotus darunter wohl nur saprotroph.
LG
Irmgard

Re: Inonotus cf. hispidus

#8
Griaß eich,

Inonotus hispidus war mir bisher als medicinal mushroom nicht bekannt, danke für den Hinweis, Gerhard.

Bei uns kenne ich nur einen Standort, dort ist er jedes Jahr anzutreffen. In der hinteren Reihe, an Eschen, in der vorderen nicht,
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Vor einigen Jahren habe ich die ersten FK gefunden, meine erste Idee dazu war 'Farbenfroher Schwefelporling.
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Befallen sind mehrere Bäume, die Fruchtkörper sind mal auf diesen, mal auf jenen anzutreffen,
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Mit a bissale an Glück kann man einen abgefallenen FK aus dem Vorjahr finden,
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Angeblich ist das ein sicherer Hinweis auf I. hispidus, in den PdS und Poroid fungi of Europe wird er nicht angeführt. Der Hinweis. In deutschen Landen ist der Pilz beliebt, bei den Färbermädels, das ist gesichert ;.)

LG
Peter

Re: Inonotus cf. hispidus

#10
Hi Gerhard,

den Inhalt des ersten Links auch nur annähernd verstehen zu können setzt ein Chemiestudium voraus, zusätzlich sollte man sich auch auf dem Gebiet der Sequenzierung leidlich auskennen.
In der traditionellen chinesischen Medizin wird dieser Pilz eingesetzt, entnehme ich dem zweiten Link. Die sich in China seit mehr als 2.000 Jahren (wiki) entwickelt hat und auch studierpflichtig ist ;.)
Extrakte aus Myzelkulturen und Fruchtkörpern ergänzen sich, gut. Nicht uninteressant wäre das Wissen der alten Chinesen, wie sie mit diesem Pilz verfahren sind. Getrocknet schein mir sicher, aber wie weiter?

Solltest du junge I. hispidus benötigen, gerne.

LG
Peter

Re: Inonotus cf. hispidus

#11
Hallo Peter

Ich finde es interessant, dass sich Myzel und Fruchtkörper bezüglich Inhaltsstoffe unterscheiden.
Was die Verwendung betrifft, werden meines Wissens getrocknete Fruchtkörper zerkleinert und als Tee aufgebrüht.
Meiner Meinung nach wäre die Verwendung frischer Fruchtkörper wirksamer, da sich die Chemie der Inhaltsstoffe
beim Trocknen der Fruchtkörper stark verändert, wie dies auch beim Trocknen von Pflanzenmaterial der Fall ist.
Vielleicht gibt es ja irgendwann im Supermarkt auch frische Medizinalpilze zu kaufen, sowie heute Egerlinge oder Austernpilze.

Danke für dein Angebot bezüglich junge Fruchtkörper, aber im Moment benötige ich keine, da ich den jungen Fruchtkörper
den ich gefunden habe auf Agar klonen konnte.

Was mich interessieren würde wäre ein Sporenabdruck, falls du irgendwann mal ein reifes Exemplar von Inonotus hispidus findest.
Der Fruchtkörper den ich gefunden habe war leider noch zu jung, um Sporen abwerfen zu können.
Am besten funktioniert es, wenn man einen reifen Fruchtkörper für 36 Stunden auf Aluminiumfolie legt und mit einer zweiten Folie
oder einem Behälter abdeckt, damit die Luftströmungen die Sporen nicht wegblasen.

LG
Gerhard

Re: Inonotus cf. hispidus

#12
Hallo Gerhard,

ich werde deiner empohlenen Vorgangsweise noch zwei weitere anfügen,
1) einen breiten Tixostreifen knapp unter den Poren anbringen,
2) ähnlich deinem Vorschlag einen Teil des FK in eine Backpaier/Alufolie einpacken, an Fruchkörpern am Baum. Backpapier für den Sichtschutz ...

Inwieweit sich Inhaltsstoffe bei der Trocknung von Pilzen/Pflanzen ändern, keine Ahnung. Frische Kräuter wie Basilikum, Majoran, Thymian kommen jedenfalls anders drüber, als getrocknete.

LG
Peter

Re: Inonotus cf. hispidus

#14
Hallo Gerhard,
in letzter Zeit beschäftige ich mich vermehrt mit den Heil- und Vitalpilzen und habe interessiert deinen Beitrag gelesen. Du schreibst, dass du der Meinung bist, frische Pilze hätten eine bessere Wirkung als getrocknete, da sich beim Trocknen die Inhaltsstoffe verändern. Das erscheint plausibel, doch sofern ich weiß, werden sowohl die Pilze, als auch die Kräuter hauptsächlich getrocknet angewendet, weil eine Anwendung über längere Zeit anders auch kaum möglich ist. Vor allem die Pilze sind ja nicht immer zu finden und so muss man sie wohl oder übel trocknen. Mich interessiert, wieso du das denkst bzw. ob es dazu auch schon Studien gibt?
Jedenfalls danke für deinen interessanten Beitrag und für die Links zu den Studien! Ich wusste zwar, dass Inonotus hispidus so wie auch Inonotus obliquus medizinisch interessant ist, hatte aber noch keine weiteren Artikel dazu.
LG
romana

Re: Inonotus cf. hispidus

#15
Hallo Romana

Wenn man Pilze und Pflanzen als Heilmittel verwenden möchte, gibt es drei Möglichkeiten diese zu konsumieren bzw. zu konservieren:
Man verwendet sie frisch, man trocknet sie, oder man friert sie ein. Ich persönlich konserviere meine Medizinalpilze in dem ich sie einfriere.
Ich zerschneide die frischen Pilze in kleine Portionen, so dass es genau der Menge entspricht, die ich für eine Tasse Tee benötige
und lege sie in die Gefriertruhe. Auf diese Weise habe ich gerade gestern ein halbes Kilo Trametes versicolor eingefroren.
Einfrieren ist die schonendste Art und Weise, um Medizinal-Pilze/Pflanzen zu konservieren und auch für Gemüse und
Früchte trifft dies zu. Die Inhaltsstoffe werden durch Einfrieren so gut wie nicht verändert.

Übrigens gibt es neben Inonotus hispidus und Inonotus obliquus noch weitere Inonotus-Arten mit pharmakologisch
wirksamen Inhaltsstoffen.

LG
Gerhard
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