nun zeige ich als letzten Teil noch einige Blätterpilze. Damit schließe ich dann diese Serie. Das vergangene Jahr und hier vor allem der Herbst, war für mich aus mykologischer Sicht sehr erfolgreich. Pilzfunde vom 1. Quartal 2021 hatte ich gleich direkt aktuell gezeigt und jetzt nicht wiederholt. Auch die Erdzunge Geoglossum simile vom Hochmoor im Bregenzerwald war ganz etwas Besonderes. Dort hatte mir Florian einen entscheidenden Tipp gegeben - danke nochmals dafür.
Amanita rubescens var. annulosulfurea - beim ersten Foto ist Amanita rubescens nebeneinander mit der Varietät annulosulfurea zu sehen.
Amanita submembranacea - finde ich regelmäßig im Montafon (Gargellen).
Asterophora lycoperdoides - fruktifiziert auf alten Täublingen oder Milchlingen - nach meiner Erfahrung sehr gerne auf Russula nigricans -
war 2021 sehr häufig zu finden. Auf dem 2. Bild noch in jugendlichem Stadium.
Asterophora parasitica - finde ich wesentlich häufiger und kommt auch auf Russulaceae vor.
Chamaemyces fracidus var. pseudocastaneus - Erstfund für mich. Auch die Hauptart C. fracidus ist nicht häufig, hatte ich 2020 zum letzten mal gefunden.
Cystoderma jasonis - bisher das 2. mal vor 5 Jahren selber gefunden, also auch wieder ein besonderer Fund für mich.
Cystolepiota seminuda - im Herbst unter einer einzelnen Buche mitten im Nadelwald in großer Anzahl gefunden. Vorher hatte ich immer nur einzelne
bis max. 3 Stk. und das fast ausschließlich an Wegrändern, Böschungen etc.
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#2Cystolepiota hetieri - erst das zweite mal gefunden und diesmal leider nur ein einzelnes Stück. C. hetieri rötet leicht, es gibt davon noch
mehr ähnliche Arten.
Inocybe assimilata - Anfang Aug. bei mir in der Nähe im Mischwald gefunden. Ich mikroskopiere generell fast alle Risspilze.
Inocybe bongardii - im Juli am Wegrand bei Picea abies gefunden. Der Geruch war penetrant süßlich.
Inocybe cincinnata - die lila Stielspitze ist nicht immer ausgeprägt, manchmal erst im Stielfleisch (obere Hälfte) richtig zu sehen. Mikroskopiert muss trotzdem
werden, da es noch andere mit mehr oder weniger lila Stiel gibt.
Inocybe dulcamara - an einer Grasböschung in der Nähe von Picea abies in sehr großer Menge im August gefunden.
Inocybe godeyi - jung weiß, rötet bei Verletzung und im Alter, hier ein besonders intensiv rotes Exemplar. Auch hier gibt es Doppelgänger.
Inocybe mixtilis - eine schöne frische Kollektion von einer Alpe im Juli
mehr ähnliche Arten.
Inocybe assimilata - Anfang Aug. bei mir in der Nähe im Mischwald gefunden. Ich mikroskopiere generell fast alle Risspilze.
Inocybe bongardii - im Juli am Wegrand bei Picea abies gefunden. Der Geruch war penetrant süßlich.
Inocybe cincinnata - die lila Stielspitze ist nicht immer ausgeprägt, manchmal erst im Stielfleisch (obere Hälfte) richtig zu sehen. Mikroskopiert muss trotzdem
werden, da es noch andere mit mehr oder weniger lila Stiel gibt.
Inocybe dulcamara - an einer Grasböschung in der Nähe von Picea abies in sehr großer Menge im August gefunden.
Inocybe godeyi - jung weiß, rötet bei Verletzung und im Alter, hier ein besonders intensiv rotes Exemplar. Auch hier gibt es Doppelgänger.
Inocybe mixtilis - eine schöne frische Kollektion von einer Alpe im Juli
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#3Inocybe sindonia - ein eher häufiger Vertreter der Risspilze (zumindest in Vorarlberg), hatte ich auch schon im eigenen Garten.
Inosperma pisciodorum - gehört in die bongardii-Gruppe und riecht nach Fisch, deshalb schon im Feld bestimmbar; im Herbst auf 1400 m
im Nadelwald gefunden.
Inosperma calamistratum - auch noch ein naher Verwandter, Mitte August auf einer Alpe eine schöne Kollektion gefunden. Hier ist eine deutlich blaugrüne Basis zu sehen, es gibt davon noch eine seltene hochalpine Art, die ich zusammen mit Christoph H. am Großglockner schon gesehen hatte.
Entoloma hebes - eine Erstbestimmung für mich, gefunden im Sommer auf ca. 1000 m im Nadelwald
Laccaria pumilus - das erste mal selber gefunden auf einer extensiven Wiese an einem Bachufer
Laccaria tortilis - eine große Anzahl teils büschelig bei einer Gruppe von Fichtenbäumen auf einer Alpe in ca. 1200 m
Macrolepiota permixta - persönliche Erstbestimmung, gefunden auf einer Weide in ca. 1000 m im Herbst. Es war gleich einmal klar, dass es sich nicht um M. procera sstr. handeln kann, exakt bestimmen konnte ich den Pilz dann daheim. Der Pilz rötet in allen Teilen und hat keinen genatterten Stiel.
Lactarius quietus - viele Eichenbegleiter sind bei uns rar, da es richtige Eichenwälder bei uns nicht gibt. So war auch dieser Fund für mich etwas seltenes.
Inosperma pisciodorum - gehört in die bongardii-Gruppe und riecht nach Fisch, deshalb schon im Feld bestimmbar; im Herbst auf 1400 m
im Nadelwald gefunden.
Inosperma calamistratum - auch noch ein naher Verwandter, Mitte August auf einer Alpe eine schöne Kollektion gefunden. Hier ist eine deutlich blaugrüne Basis zu sehen, es gibt davon noch eine seltene hochalpine Art, die ich zusammen mit Christoph H. am Großglockner schon gesehen hatte.
Entoloma hebes - eine Erstbestimmung für mich, gefunden im Sommer auf ca. 1000 m im Nadelwald
Laccaria pumilus - das erste mal selber gefunden auf einer extensiven Wiese an einem Bachufer
Laccaria tortilis - eine große Anzahl teils büschelig bei einer Gruppe von Fichtenbäumen auf einer Alpe in ca. 1200 m
Macrolepiota permixta - persönliche Erstbestimmung, gefunden auf einer Weide in ca. 1000 m im Herbst. Es war gleich einmal klar, dass es sich nicht um M. procera sstr. handeln kann, exakt bestimmen konnte ich den Pilz dann daheim. Der Pilz rötet in allen Teilen und hat keinen genatterten Stiel.
Lactarius quietus - viele Eichenbegleiter sind bei uns rar, da es richtige Eichenwälder bei uns nicht gibt. So war auch dieser Fund für mich etwas seltenes.
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#4Lactarius turpis - auf einer Weide bei Birken eine größere Menge sehr große Fruchtkörper im Herbst gefunden. Bis dahin war ich der Meinung, dass diese Art
nur im Nadelwald v. a. bei Fichte kommt.
Marasmius hudsonii - ein eher seltener Pilz auf feucht liegenden alten Blättern von Ilex. Die starren Haare auf dem Hut sieht man fast nur mit der Lupe
Lyophyllum semitale - war im Feld noch graubraun und daheim beim bearbeiten dann komplett ausgeblasst (hygrophan) wie am Foto zu sehen; kann nur mikroskopisch bestimmt werden, gefunden am Waldrand bei mir ganz in der Nähe
Lyophyllum paelochroum - der Pilz war auf einem grasigen Fußweg und hatte offensichtlich schon einen Tritt verpasst bekommen. Bei Verletzung zuerst blauend und dann schwarz werdend. Er ist nicht häufig, im vergangenen Jahr habe ich ihn gleich zwei mal an unterschiedlichen Standorten gefunden
Tephrocybe ozes - im Herbst bei mir in der Nähe im Mischwald gefunden
nur im Nadelwald v. a. bei Fichte kommt.
Marasmius hudsonii - ein eher seltener Pilz auf feucht liegenden alten Blättern von Ilex. Die starren Haare auf dem Hut sieht man fast nur mit der Lupe
Lyophyllum semitale - war im Feld noch graubraun und daheim beim bearbeiten dann komplett ausgeblasst (hygrophan) wie am Foto zu sehen; kann nur mikroskopisch bestimmt werden, gefunden am Waldrand bei mir ganz in der Nähe
Lyophyllum paelochroum - der Pilz war auf einem grasigen Fußweg und hatte offensichtlich schon einen Tritt verpasst bekommen. Bei Verletzung zuerst blauend und dann schwarz werdend. Er ist nicht häufig, im vergangenen Jahr habe ich ihn gleich zwei mal an unterschiedlichen Standorten gefunden
Tephrocybe ozes - im Herbst bei mir in der Nähe im Mischwald gefunden
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#5Tephrocybe rancida - hat eine Scheinwurzel, die beim Entnehmen leicht abbrechen kann, gefunden bei mir in der Nähe im Herbst.
Xerula melanotricha - auf ca. 1000 m am Waldrand bei Weißtanne, vor 3 Jahren dort entdeckt und nun jährlich wieder gefunden. Diesmal schon leicht angetrocknet und daher nicht mehr so fotogen.
Tricholoma psammopus - einzelner Frkp. bei Lärche im Herbst gefunden, ist bei uns eher selten
Tricholoma cingulatum - vor ein paar Jahren am Wegrand bei Salix gefunden, seither jährlich wieder im Spätherbst erscheinend.
Das ist die einzige Stelle, die mir im ganzen Land bekannt ist. Auf dem Foto etwas verschmutzt, da es zuvor geregnet hatte.
Tricholoma fulvum - auf einer Weide bei Birken mehrere Kollektionen im Herbst gefunden. Das Fleisch ist manchmal nur leicht gelb, typisch ist
der Standort und die leichte Rippung am Hutrand.
Xerula melanotricha - auf ca. 1000 m am Waldrand bei Weißtanne, vor 3 Jahren dort entdeckt und nun jährlich wieder gefunden. Diesmal schon leicht angetrocknet und daher nicht mehr so fotogen.
Tricholoma psammopus - einzelner Frkp. bei Lärche im Herbst gefunden, ist bei uns eher selten
Tricholoma cingulatum - vor ein paar Jahren am Wegrand bei Salix gefunden, seither jährlich wieder im Spätherbst erscheinend.
Das ist die einzige Stelle, die mir im ganzen Land bekannt ist. Auf dem Foto etwas verschmutzt, da es zuvor geregnet hatte.
Tricholoma fulvum - auf einer Weide bei Birken mehrere Kollektionen im Herbst gefunden. Das Fleisch ist manchmal nur leicht gelb, typisch ist
der Standort und die leichte Rippung am Hutrand.
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#6Cuphophyllus flavipes - hatte ich im vergangenen Jahr gleich mehrmals gefunden, scheint doch nicht so selten zu sein.
Gliophorus irrigatus - nach mehreren Jahren wieder einmal auf einer Magerwiese entdeckt
Hygrocybe insipida - direkt am Wegrand einer Schotterstraße auf eine Alpe zusammen mit anderen, häufigeren Saftlingsarten.
Neohygrocybe nitrata - im Kulturrasen neben einem Gartenbeet erschienen. In dieser Gartenanlage kommen auch immer wieder Saftlinge.
Hygrophorus hyacinthinus - nach mehreren Jahren wieder einmal auf einer Alpe gefunden. Diese Art kann leicht mit der weißen Form von H. agathosumus verwechselt werden. Der Geruch erinnert sehr an Hyazinthen.
Hygrophorus marzuolus - im März kaum jemals gefunden; im Jahr 2021 überhaupt erst Anfang Juni in 1200 m
Dermoloma cuneifolium - auf einer Magerwiese im Spätherbst gefunden
Pseudotricholoma metapodium - im Herbst auf einer Magerwiese schon mehrfach gefunden
Gliophorus irrigatus - nach mehreren Jahren wieder einmal auf einer Magerwiese entdeckt
Hygrocybe insipida - direkt am Wegrand einer Schotterstraße auf eine Alpe zusammen mit anderen, häufigeren Saftlingsarten.
Neohygrocybe nitrata - im Kulturrasen neben einem Gartenbeet erschienen. In dieser Gartenanlage kommen auch immer wieder Saftlinge.
Hygrophorus hyacinthinus - nach mehreren Jahren wieder einmal auf einer Alpe gefunden. Diese Art kann leicht mit der weißen Form von H. agathosumus verwechselt werden. Der Geruch erinnert sehr an Hyazinthen.
Hygrophorus marzuolus - im März kaum jemals gefunden; im Jahr 2021 überhaupt erst Anfang Juni in 1200 m
Dermoloma cuneifolium - auf einer Magerwiese im Spätherbst gefunden
Pseudotricholoma metapodium - im Herbst auf einer Magerwiese schon mehrfach gefunden
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#7Arrhenia accerosa - im Spätherbst auf einer Weide ein einzelner Fruchtkörper gefunden, mein zweiter Fund von dieser Art.
Amanita porphyria und Tapinella atrotomentosa - zum Schluss noch ein Duo von einem Blätter- und einem Nichtblätterpilz. Beim ersten hinschauen standen dort zwei Pilze von der selben Art ohne sofort zu beurteilen was es ist. Dann war gleich einmal klar, dass es zwei verschiedene sind und erst beim drunter schauen dann des Rätsels Lösung - war für mich ein Foto wert.
liebe Grüße
Uschi
Amanita porphyria und Tapinella atrotomentosa - zum Schluss noch ein Duo von einem Blätter- und einem Nichtblätterpilz. Beim ersten hinschauen standen dort zwei Pilze von der selben Art ohne sofort zu beurteilen was es ist. Dann war gleich einmal klar, dass es zwei verschiedene sind und erst beim drunter schauen dann des Rätsels Lösung - war für mich ein Foto wert.
liebe Grüße
Uschi
Zuletzt geändert von Uschi am 29.03.2022, 11:08, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#8Liebe Uschi,
herzlichen Dank fürs herzeigen all dieser schönen Funde. Scheint ja eine recht erfolgreiche Saison gewesen zu sein.
Ein ppar Anmerkungen hätte ich allerdings noch.
Cuphophyllus flavipes - deine Beobachtung kann ich bestätigen. Bei uns würde ich die Art auch eher zu den häufigeren Saftlingen zählen. Scheint recht hohe Habitatansprüche zu haben, in geeigneten Gebieten ist sie jedoch regelmäßig anzutreffen.
Neohygrocybe nitrata - Anhand des einen Bildes schwer zu beurteilen, aber wirkt auf mich eher wie N. ingrata. Das Röten ist mMn ein überbewertetes Merkmal, anhand der Sporen lassen sich die beiden aber gut trennen.
Boertmann beschreibt eine N. ingrata forma minor, welche laut seinen Angaben eher im Bergland vorkommt und kaum rötet.
Pseudotricholoma metapodium - der zweite Fund ist klar, aber bei der Kollektion auf dem ersten Bild hätte ich mal nicht an P. metapodium gedacht. Schaut mir auf den ersten Blick eher wie Entoloma prunuloides aus
Liebe Grüße
herzlichen Dank fürs herzeigen all dieser schönen Funde. Scheint ja eine recht erfolgreiche Saison gewesen zu sein.
Ein ppar Anmerkungen hätte ich allerdings noch.
Cuphophyllus flavipes - deine Beobachtung kann ich bestätigen. Bei uns würde ich die Art auch eher zu den häufigeren Saftlingen zählen. Scheint recht hohe Habitatansprüche zu haben, in geeigneten Gebieten ist sie jedoch regelmäßig anzutreffen.
Neohygrocybe nitrata - Anhand des einen Bildes schwer zu beurteilen, aber wirkt auf mich eher wie N. ingrata. Das Röten ist mMn ein überbewertetes Merkmal, anhand der Sporen lassen sich die beiden aber gut trennen.
Boertmann beschreibt eine N. ingrata forma minor, welche laut seinen Angaben eher im Bergland vorkommt und kaum rötet.
Pseudotricholoma metapodium - der zweite Fund ist klar, aber bei der Kollektion auf dem ersten Bild hätte ich mal nicht an P. metapodium gedacht. Schaut mir auf den ersten Blick eher wie Entoloma prunuloides aus
Liebe Grüße
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#9Liebe Uschi,
auch von meiner Seite nochmals ein Dankeschön fürs Zusammenstellen deiner Funde, da steckt ja einiges an Arbeit dahinter!
Auch hier hätte ich, ergänzend zu Florian, noch ein paar Anmerkungen.
Bei den Risspilzen halte ich mich mal zurück. :-)
Schöne Grüße
Gernot
auch von meiner Seite nochmals ein Dankeschön fürs Zusammenstellen deiner Funde, da steckt ja einiges an Arbeit dahinter!
Auch hier hätte ich, ergänzend zu Florian, noch ein paar Anmerkungen.
Besonders wenn ich mir das dritte Foto von diesem Fund ansehe (das du hier nicht zeigst, sondern in die Mykol. DB hochgeladen hast), gefällt mir das nicht für Chamaemyces. Für mich sieht das nach Tricholoma aus, evtl. T. fulvum/T. pseudonictitans.Chamaemyces fracidus var. pseudocastaneus
Cystoderma jasonis ist das m. E. nicht. Da passen mir weder die Farbe noch die deutlich ausgeprägte Ringzone. Vielleicht blasse Cystodermella granulosa?Cystoderma jasonis
Warum hast du dich hier für C. hetieri entschieden und nicht für C. seminuda? Sieht mir ja eher nach Letzterem aus.Cystolepiota hetieri
Bei den Risspilzen halte ich mich mal zurück. :-)
Rein makroskopisch hätte ich den Pilz eher in der E.-cetratum-Ecke vermutet, falls die Gelbtöne am Hut und Stiel wirklich vorhanden waren. Aber Makroskopie reicht bei den meisten Entolomen natürlich nicht.Entoloma hebes
Mit zweisporigen Basidien?Laccaria pumilus
Hier wäre vielleicht noch interessant zu erwähnen, dass letztes Jahr mit C. flavipesoides ein Doppelgänger von C. flavipes beschrieben wurde, der sich wohl nur genetisch und evtl. geografisch trennen lässt. So ist C. flavipesoides bislang nur aus Nordeuropa bekannt, aber wer weiß, wie die tatsächliche Verbreitung aussieht.Cuphophyllus flavipes
Die Ökologie wäre eigentlich typisch für H. calciphila. Aufgrund welcher Merkmale hast du dich für H. insipida entschieden?Hygrocybe insipida
Schöne Grüße
Gernot
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#10lieber Florian, lieber Gernot!
danke für eure Hinweise und ich kann natürlich nicht ausschließen, dass ich Fehlbestimmungen dabei habe. Was ich mit gutem Gewissen sagen kann, dass ich mir dabei viel Mühe gebe und versuche, mit größtmöglicher Genauigkeit zu arbeiten. Die große Bandbreite mit der ich mich beschäftige, ist da sicherlich wieder etwas nachteilig. Ich konnte mich nie dazu durchringen, nur gewisse Gruppen zu bearbeiten. Mich faszinieren einfach generell die Pilze!
zu den einzelnen Rückmeldungen der Reihe nach:
Neohygrocybe nitrata - Bestimmung nach Bresinsky, Mikromerkmale von N. nitrata und N. ingrata ähnlich angegeben und deshalb nicht mikroskopiert. Ich bin da schon in erster Linie nach dem Röten / nicht Röten vorgegangen - ist auch von Bresinsky ein Unterscheidungsmerkmal und hat in der Vergangenheit auch Christoph schon darauf hingewiesen. Dass diese Unterscheidung eher nicht schlüssig ist, ist mir neu. Von der H-Oberseite d. einzigen Frkp. habe ich nur ein schlechtes Foto. Exsikkat habe ich angefertigt, schicke ich evtl. an Irmgard zur Sequ.
Pseudotricholoma metapodium - die zwei Fotos stammen aus verschiedenen Kollektionen vom gleichen Standort (einmal im Sept. und einmal im Oktober gefunden). Entoloma kann ich dezidiert ausschließen. Leichte Rotverfärbung und Mehlgeruch waren vorhanden.
Chamaemyces fracidus var. pseudocastaneus - Ich habe bereits im Feld wegen dem eher unangenehm süßlich-fruchtigen Geruch gleich an Chamaemyces gedacht. Dort hatten mich die rötlichbraunen Farben irritiert. Daheim in der Literatur bin ich dann auf diese Varietät gestoßen. Zystiden hatte ich keine gefunden - wird auch als Unterscheidungsmerkmal zur Hauptart angegeben (Ludwig 12.1.C). Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Cystoderma jasonis - die Sporenform und -maße sprechen eindeutig für jasonis.
Cystolepiota hetieri - ist eine klassische Fehlbestimmung des noch sehr jungen Frkp., da ein Jahr zuvor an der gleichen Stelle tatsächlich C. hetieri gefunden.
Entoloma hebes - E. ctratum kenne ich, habe ich schon öfters gefunden und kann ich ausschließen. Im ersten Moment erinnerte mich diese Entoloma an E. hirtipes. Bestimmt habe ich nach Ludwig
Laccaria pumilus - ja 2-sp. und die Sporen haben gepasst. Das Studio-Foto ist vielleicht noch etwas typischer
Hygrocybe insipida - die Beschreibungen von Bresinsky haben mir besser zu H. insipida als zu H. calciphila gepasst, z. B. leicht genabelt bei insipida (waren fast alle), calciphila soll auf der H-Oberfläche eher etwas kleiig sein, diese waren ganz glatt ... Exsikkat zur Sequ. wäre vorhanden
Ich konnte jetzt wieder einiges lernen - danke dafür.
LG Uschi
danke für eure Hinweise und ich kann natürlich nicht ausschließen, dass ich Fehlbestimmungen dabei habe. Was ich mit gutem Gewissen sagen kann, dass ich mir dabei viel Mühe gebe und versuche, mit größtmöglicher Genauigkeit zu arbeiten. Die große Bandbreite mit der ich mich beschäftige, ist da sicherlich wieder etwas nachteilig. Ich konnte mich nie dazu durchringen, nur gewisse Gruppen zu bearbeiten. Mich faszinieren einfach generell die Pilze!
zu den einzelnen Rückmeldungen der Reihe nach:
Neohygrocybe nitrata - Bestimmung nach Bresinsky, Mikromerkmale von N. nitrata und N. ingrata ähnlich angegeben und deshalb nicht mikroskopiert. Ich bin da schon in erster Linie nach dem Röten / nicht Röten vorgegangen - ist auch von Bresinsky ein Unterscheidungsmerkmal und hat in der Vergangenheit auch Christoph schon darauf hingewiesen. Dass diese Unterscheidung eher nicht schlüssig ist, ist mir neu. Von der H-Oberseite d. einzigen Frkp. habe ich nur ein schlechtes Foto. Exsikkat habe ich angefertigt, schicke ich evtl. an Irmgard zur Sequ.
Pseudotricholoma metapodium - die zwei Fotos stammen aus verschiedenen Kollektionen vom gleichen Standort (einmal im Sept. und einmal im Oktober gefunden). Entoloma kann ich dezidiert ausschließen. Leichte Rotverfärbung und Mehlgeruch waren vorhanden.
Chamaemyces fracidus var. pseudocastaneus - Ich habe bereits im Feld wegen dem eher unangenehm süßlich-fruchtigen Geruch gleich an Chamaemyces gedacht. Dort hatten mich die rötlichbraunen Farben irritiert. Daheim in der Literatur bin ich dann auf diese Varietät gestoßen. Zystiden hatte ich keine gefunden - wird auch als Unterscheidungsmerkmal zur Hauptart angegeben (Ludwig 12.1.C). Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Cystoderma jasonis - die Sporenform und -maße sprechen eindeutig für jasonis.
Cystolepiota hetieri - ist eine klassische Fehlbestimmung des noch sehr jungen Frkp., da ein Jahr zuvor an der gleichen Stelle tatsächlich C. hetieri gefunden.
Entoloma hebes - E. ctratum kenne ich, habe ich schon öfters gefunden und kann ich ausschließen. Im ersten Moment erinnerte mich diese Entoloma an E. hirtipes. Bestimmt habe ich nach Ludwig
Laccaria pumilus - ja 2-sp. und die Sporen haben gepasst. Das Studio-Foto ist vielleicht noch etwas typischer
Hygrocybe insipida - die Beschreibungen von Bresinsky haben mir besser zu H. insipida als zu H. calciphila gepasst, z. B. leicht genabelt bei insipida (waren fast alle), calciphila soll auf der H-Oberfläche eher etwas kleiig sein, diese waren ganz glatt ... Exsikkat zur Sequ. wäre vorhanden
Ich konnte jetzt wieder einiges lernen - danke dafür.
LG Uschi
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#11Liebe Uschi,
Am einfachsten wäre die Unterscheidung ansonsten über die Sporen, denn jene von H. insipida sind im Vergleich zu H. calciphila deutlich schmäler und insgesamt ganz anders geformt.
Schöne Grüße
Gernot
Klar, Fehlbestimmungen passieren einfach (jedem!). Ich finde jedoch gerade die Diskussionen, die sich dabei ergeben, besonders lehrreich, und ich bin sicher, dass es vielen Mitlesern auch so geht. Das ist ja auch der große Vorteil an einem Forum wie diesem.danke für eure Hinweise und ich kann natürlich nicht ausschließen, dass ich Fehlbestimmungen dabei habe. Was ich mit gutem Gewissen sagen kann, dass ich mir dabei viel Mühe gebe und versuche, mit größtmöglicher Genauigkeit zu arbeiten. Die große Bandbreite mit der ich mich beschäftige, ist da sicherlich wieder etwas nachteilig. Ich konnte mich nie dazu durchringen, nur gewisse Gruppen zu bearbeiten. Mich faszinieren einfach generell die Pilze!
Vielleicht kannst du dir mal die Huthaut dieses Pilzes anschauen – bei Chamaemyces müsste die HDS hymeniform sein. Ich vermute ja, dass hier eine Kutis zu sehen sein würde. Das ließe sich mit einem einfachen Schnitt sehr schnell überprüfen.Chamaemyces fracidus var. pseudocastaneus - Ich habe bereits im Feld wegen dem eher unangenehm süßlich-fruchtigen Geruch gleich an Chamaemyces gedacht. Dort hatten mich die rötlichbraunen Farben irritiert. Daheim in der Literatur bin ich dann auf diese Varietät gestoßen. Zystiden hatte ich keine gefunden - wird auch als Unterscheidungsmerkmal zur Hauptart angegeben (Ludwig 12.1.C). Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Danke für die Info. Makroskopisch würde ich hier nie C. jasonis vermuten. Vielleicht werden die Farben auch einfach nicht richtig dargestellt. Falls du noch weitere Fotos davon hast (makro- oder mikroskopisch), wäre ich sehr daran interessiert.Cystoderma jasonis - die Sporenform und -maße sprechen eindeutig für jasonis.
Okay, ich habe mal keine weiteren Kommentare dazu. Sich anhand von Makrofotos den Kopf über braune Entolomen zu zerbrechen, ist ja nicht gerade ein sinnvoller Zeitvertreib. :-)Entoloma hebes - E. ctratum kenne ich, habe ich schon öfters gefunden und kann ich ausschließen. Im ersten Moment erinnerte mich diese Entoloma an E. hirtipes. Bestimmt habe ich nach Ludwig
Danke für die Infos und das weitere Foto.Laccaria pumilus - ja 2-sp. und die Sporen haben gepasst. Das Studio-Foto ist vielleicht noch etwas typischer
Die Hutform (ob genabelt oder nicht) würde ich hier nicht unbedingt als Unterscheidungsmerkmal heranziehen. Die Hutoberfläche schon eher, andererseits hängt das auch von der Witterung ab bzw. sieht mir der Hut des Exemplars rechts unten ja nicht unbedingt glatt aus (kann natürlich täuschen). Im frischen und feuchten Zustand hätte H. insipida eine klebrige Hut- und Stieloberfläche (vor allem am Hut wahrzunehmen), aber bei trockenen Exemplaren ist dieses Merkmal natürlich auch nur eingeschränkt nachzuvollziehen.Hygrocybe insipida - die Beschreibungen von Bresinsky haben mir besser zu H. insipida als zu H. calciphila gepasst, z. B. leicht genabelt bei insipida (waren fast alle), calciphila soll auf der H-Oberfläche eher etwas kleiig sein, diese waren ganz glatt ... Exsikkat zur Sequ. wäre vorhanden
Am einfachsten wäre die Unterscheidung ansonsten über die Sporen, denn jene von H. insipida sind im Vergleich zu H. calciphila deutlich schmäler und insgesamt ganz anders geformt.
Schöne Grüße
Gernot
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#12Liebe Uschi,
bei der Bestimmung der Neohygrocybe nitrata/ingrata halte ich mich an das Artkonzept von Boertmann, weil nach meiner Meinung und meinen persönlichen Beobachtungen dieses das Schlüssigste ist.
Boertmann trennt die beiden Arten mikroskopisch anhand der Sporenform und -breite.
N. ingrata mit (breit-)elliptischen Sporen und immer auch einem gewissen Prozentsatz subgloboser Sporen mit Q<1,2, Q nur selten >1,5 und nur selten schmaler als 5µm
N. nitrata mit elliptischen bis deutlich länglichen Sporen, Q>1,3, regelmäßig >1,7; nur sehr selten breiter als 5,5µm
Im Feld beachte ich vA die Stielfärbung, die bei jungen Fruchtkörpern von N. ingrata immer durchgehend weiß ist, bei N. nitrata ist der Steil im Mittelbereich immer grau-braun, nie durchgängig weiß.
Weitere Indizien sind der Geruch (bei ingrata deutlich weniger stechend als bei nitrata), das Verhältnis Stiellänge/Hutdurchmesser (ingrata: Stiel meist deutlich länger als H-durchmesser, oft 200%+; nitrata: Stiellänge ähnlich Hutdurchmesser, teilweise sogar kürzer) und die Hutoberfläche (ingrata: nur sehr selten schuppig aufgerissen, nitrata: deutlich schuppig)
Nach meinem Verständnis ist also H. nitrata die schmalsporige Art, immer mit teilweise dunklem Stiel, stechendem Geruch, stark schuppigem Hut und eher gedrungenem Habitus.
N. ingrata (sofern es wirklich nur eine Art ist) definiert sich hingegen durch die breiten Sporen, den weißen Stiel und den eher schwach nitrösen Geruch, während Gesamthabitus, Hutfarbe, Hutoberfläche und Farbreaktion eher variabel sind.
Beim ersten Pseudotricholoma-Bild stören mich vA die komplett fehlenden, dunklen Schuppen an Hut und Stiel. Auch der Gesamthabitus gefällt mir nicht recht und die Lamellen wirken recht dünn und stehen auch sehr dicht für P. metapodium.
Wenn's allerdings keine Entoloma prunuloides ist (Mehlgeruch und die leichte rot-braune Verfärbung an Frasstellen, wie beim rechten FK zu erkennen würden hier auch passen) hab ich auf die Schnelle auch keinen Vorschlag was sonst noch passen könnte.
Liebe Grüße
bei der Bestimmung der Neohygrocybe nitrata/ingrata halte ich mich an das Artkonzept von Boertmann, weil nach meiner Meinung und meinen persönlichen Beobachtungen dieses das Schlüssigste ist.
Boertmann trennt die beiden Arten mikroskopisch anhand der Sporenform und -breite.
N. ingrata mit (breit-)elliptischen Sporen und immer auch einem gewissen Prozentsatz subgloboser Sporen mit Q<1,2, Q nur selten >1,5 und nur selten schmaler als 5µm
N. nitrata mit elliptischen bis deutlich länglichen Sporen, Q>1,3, regelmäßig >1,7; nur sehr selten breiter als 5,5µm
Im Feld beachte ich vA die Stielfärbung, die bei jungen Fruchtkörpern von N. ingrata immer durchgehend weiß ist, bei N. nitrata ist der Steil im Mittelbereich immer grau-braun, nie durchgängig weiß.
Weitere Indizien sind der Geruch (bei ingrata deutlich weniger stechend als bei nitrata), das Verhältnis Stiellänge/Hutdurchmesser (ingrata: Stiel meist deutlich länger als H-durchmesser, oft 200%+; nitrata: Stiellänge ähnlich Hutdurchmesser, teilweise sogar kürzer) und die Hutoberfläche (ingrata: nur sehr selten schuppig aufgerissen, nitrata: deutlich schuppig)
Nach meinem Verständnis ist also H. nitrata die schmalsporige Art, immer mit teilweise dunklem Stiel, stechendem Geruch, stark schuppigem Hut und eher gedrungenem Habitus.
N. ingrata (sofern es wirklich nur eine Art ist) definiert sich hingegen durch die breiten Sporen, den weißen Stiel und den eher schwach nitrösen Geruch, während Gesamthabitus, Hutfarbe, Hutoberfläche und Farbreaktion eher variabel sind.
Beim ersten Pseudotricholoma-Bild stören mich vA die komplett fehlenden, dunklen Schuppen an Hut und Stiel. Auch der Gesamthabitus gefällt mir nicht recht und die Lamellen wirken recht dünn und stehen auch sehr dicht für P. metapodium.
Wenn's allerdings keine Entoloma prunuloides ist (Mehlgeruch und die leichte rot-braune Verfärbung an Frasstellen, wie beim rechten FK zu erkennen würden hier auch passen) hab ich auf die Schnelle auch keinen Vorschlag was sonst noch passen könnte.
Liebe Grüße
Re: Besondere Funde 2021 - Teil 4 Blätterpilze
#13hallo Gernot, hallo Florian
danke euch beiden für eure interessanten Beiträge. Manches sehe ich dadurch doch mit etwas anderen Augen und ich freue mich schon auf entsprechende Funde 2022. Ich werde in absehbarer Zeit sicherlich Exsikkate her nehmen und entsprechend nacharbeiten und euch dann berichten. Jetzt muss ich mich um einen Vortrag kümmern, den ich in einer Woche für einen Obst- und Gartenbauverein zum Thema "Pilze im Garten" halten soll und ich da noch ganz am Anfang stehe.
Dir Florian möchte ich noch sagen, ich finde es wirklich toll wie du dich da eingearbeitet hast!
LG Uschi
danke euch beiden für eure interessanten Beiträge. Manches sehe ich dadurch doch mit etwas anderen Augen und ich freue mich schon auf entsprechende Funde 2022. Ich werde in absehbarer Zeit sicherlich Exsikkate her nehmen und entsprechend nacharbeiten und euch dann berichten. Jetzt muss ich mich um einen Vortrag kümmern, den ich in einer Woche für einen Obst- und Gartenbauverein zum Thema "Pilze im Garten" halten soll und ich da noch ganz am Anfang stehe.
Dir Florian möchte ich noch sagen, ich finde es wirklich toll wie du dich da eingearbeitet hast!
LG Uschi