Ein terrestrischer Stachelpilz

#1
'n Abend

in die feine und noch überschaubare Runde. Unter 'Habicht' schreibe ich u.a. im pilzforum.eu, damit kein Kauderwelsch herauskommt auch hier.

Am Christophberg waren wir heute unterwegs, die Exkursion wurde von Herbert Pötz geleitet. Wer mit geringen Erwartungen loszieht kann kaum enttäuscht werden. Überraschender Weise konnten ~ 30 Arten aufgelegt werden. Bis auf einen waren es altbekannte, die Russula's wurden als solche angesprochen, einige davon blieben unbestimmt.

Total lange Gesichter gab es bei diesem Stachelpilz,

IMG_4643.JPG
IMG_4645.JPG
IMG_4650.JPG

Geruch: nach Brot, Getreide
Konsistens: mittelweich, saftig
Sporen: noch nicht mikroskopiert
Finder: nicht ich
Das Fleisch ist braun -----> ich tippe oberflächlich auf Sarcodon oder Hydnellum. Die Zonierung scheint kein hartes Kriterium zu sein, nach den Tafeln in R .A .Maas Geesteranus.

Jetzt hat nur noch einer a langes Gsicht, Herbert hat mir den zur Bestimmung anvertraut.

Mich würde Eure Meinung dazu interessieren,

LG
Peter

Re: Ein terrestrischer Stachelpilz

#2
Servus, Peter,

ich denke schon, dass die Zonierung eine Eingrenzung auf Hydnellum oder Phellodon erlaubt. Auf den Sarcodon-Tafeln von Maas Geesteranus sehe ich jedenfalls kein gezontes Fleisch und er schreibt ja auch "not zoned".

Zumindest auf die Gattung sollte man kommen können: Sporen braun, beim Eintrocknen ohne Maggi-Geruch = Hydnellum; Sporen farblos, beim Eintrocknen mit Maggi-Geruch = Phellodon.

Ansonsten fürchte ich, dass die genauere Bestimmung dieses einzelnen, jungen Fruchtkörpers schwierig werden könnte. Aber vielleicht hat ja sonst noch jemand eine Idee.

Schöne Grüße
Gernot

Re: Ein terrestrischer Stachelpilz

#3
Servus Peter,

Gernot hat ja eigentlich schon alles gesagt ;-). Bei dem dicken, kräftigen Stiel wäre ich eher bei der Gattung Hydnellum als bei Phellodon (die kenne ich vom Habitus eher anders, Stiel gerne besser abgesetzt). Wenn im Fleisch kein Blauton vorhanden war (z.B. Hydnellum coeruleum) und er auch nicht scharf schmeckt (Hydnellum peckii kann, wenn die roten Tropfen weg sind, einen ganz schön narren - auch die Hutoberfläche ist sehr variabel und muss keine Kraterlandschaft sein), sieht dein Pilz irgendwie nach Hydnellum compactum aus. Das ist allerdings nur geraten und ein reiner Abgleich mit den in meiner biologisch-internen Festplatte abgespeicherten Bildern. Ich fürchte auch, dass er in dem Zustand (zu jung) nicht wirklich bestimmbar ist.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Re: Ein terrestrischer Stachelpilz

#4
Servus Gernot, griaß di Christoph,

den Geesteranus habe ich genauer durchgelesen. Die Geruchsangabe erweitere ich um 'nach Gurke', die Geschmacksprobe* war mild, nach einiger Zeit leicht kratzend. Einen Dünnschnitt der Trama habe ich in KOH 10% gelegt, eine Farbreaktion blieb aus.
Ihr beide seid der Meinung, der Pilz ist für eine Bestimmung zu jung - das hat das Mikroskop bestätigt. Keine Spur von Basidien und Sporen. Die Hyphen sind septiert, Schnallen habe ich keine gefunden. Der fehlende Maggi-Geruch verweist auf Hydnellum, mit spec. wird wird ihn Herbert in die Fundliste eintragen .

*Christoph, den Geschmack habe ich erst heute überprüft. H. compactum ---> sofort schart, dann bitter, unangenehm kratzend im Hals, komm daher nicht in Frage.

Danke für Eure Meinungen,

LG
Peter
cron