Liebe Pilzgesellschaft,
Jetzt, wo auch im Wienerwald Mycena tintinnabulum den ersten Frost anzeigt (Neuwaldegg am Sonntag), wird's wohl langsam weniger mit der Ausbeute.
Aber ein paar Kleinigkeiten gibt's immer noch zu entdecken ..
Bei einem Spaziergang durch den Prater am 1. 11. haben sich u. a. zumindest noch Coprinopsis melanthina
und Trametopsis cervina gezeigt
Am 6. 11. z. B. im Maurerwald hat mich z. B. ein winziger (bis 4 mm lang) Stachelpilz auf einer alten braunfaulen Kiefer überrascht - ich hätte da an eine Mucronella-Art gedacht?:
Für die Zeit passend gibt's hier auf Schritt und Tritt eine Schnecklings-Art unter Eichen und Hainbuchen - von den drei natternstieligen Vertretern die ich kenne, tippe ich am ehesten auf Hygrophorus persoonii:
Vielleicht hattet ihr diesen schönen Schleierling ja auch bei eurer Exkursion?:
sehr farbenfroh strahlend auch Pycnoporus cinnabarinus:
in großen Reihen und Ringen jetzt natürlich überall Infundibulicybe geotropa:
Tags darauf im Steinhofgründe-Gebiet noch häufige Schönheiten wie z. B.
Coprinopsis picacea
Clitocybe connata
oder zur Abwechslung auf Pinus wachsend: Gloeophyllum odoratum:
Danke und frohes Forschen
Jock
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#2Servus Joachim,
feine Funde für Mitte November. Für die Bestimmung der Mucronella brauchts das Mikroskop um zwischen M. calva und M. bresadolae unterscheiden zu können.
LG
Irmgard
feine Funde für Mitte November. Für die Bestimmung der Mucronella brauchts das Mikroskop um zwischen M. calva und M. bresadolae unterscheiden zu können.
LG
Irmgard
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#3Liebe Irmgard,
vielen Dank - da wartet eh schon Einiges auf eine genauere Betrachtung :-)
Liebe Grüße und frohes Forschen
Jock
vielen Dank - da wartet eh schon Einiges auf eine genauere Betrachtung :-)
Liebe Grüße und frohes Forschen
Jock
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#4Liebe Pilzgesellschaft,
Für den Heuberg in Wien lässt sich noch ein wenig Herbstliches ergänzen:
Am 31. 10. waren da z. B. wie für die Jahreszeit gewohnt viele Schnecklinge - in diesem Fall Hygrophorus eburneus - zu sehen: Dazu auch noch Risspilze wie Inocybe geophylla (Korr. Helmut: I. lilacina): prächtige Exemplare von Mycetinis alliaceus: oder ganz herzerwärmende Stummelfüßchen - hier wahrscheinlich Crepidotus cesatii: Auch ohne trichterförmigen Hut denke ich hier an eine Clitocybe-Art - auch wenn sie noch keinen Namen bekommen hat: Zeichen für Frost gab's hier dann gestern zuhauf - da zeigen sich dann schöne Becherchen - wie diese Art mit ca. 1mm Durchmesser, die ich einmal Dasyscyphella nivea genannt habe: Noch herbstlicher war's am 17. 11. am Kahlenberg - da ist jetzt witzigerweise Tricholoma portentosum (bei Buche) häufig anzutreffen: auch noch letzte schöne Milchlinge - bei Hainbuche und mit der schönen Zonierung und Ocker-Grundfärbung im Hut wahrscheinlich Lactarius circellatus: und auch ein Schneckling, den ich für Hygrophorus unicolor (Korr. Irmgard: H. arbustivus) halten würde (bei Eiche, angenehmer, etwas süßlicher Geruch, nicht parfümiert): Wie immer freue ich mich über Bestätigung oder gnadenlose Korrektur :-)
Danke und frohes Forschen
Jock
Für den Heuberg in Wien lässt sich noch ein wenig Herbstliches ergänzen:
Am 31. 10. waren da z. B. wie für die Jahreszeit gewohnt viele Schnecklinge - in diesem Fall Hygrophorus eburneus - zu sehen: Dazu auch noch Risspilze wie Inocybe geophylla (Korr. Helmut: I. lilacina): prächtige Exemplare von Mycetinis alliaceus: oder ganz herzerwärmende Stummelfüßchen - hier wahrscheinlich Crepidotus cesatii: Auch ohne trichterförmigen Hut denke ich hier an eine Clitocybe-Art - auch wenn sie noch keinen Namen bekommen hat: Zeichen für Frost gab's hier dann gestern zuhauf - da zeigen sich dann schöne Becherchen - wie diese Art mit ca. 1mm Durchmesser, die ich einmal Dasyscyphella nivea genannt habe: Noch herbstlicher war's am 17. 11. am Kahlenberg - da ist jetzt witzigerweise Tricholoma portentosum (bei Buche) häufig anzutreffen: auch noch letzte schöne Milchlinge - bei Hainbuche und mit der schönen Zonierung und Ocker-Grundfärbung im Hut wahrscheinlich Lactarius circellatus: und auch ein Schneckling, den ich für Hygrophorus unicolor (Korr. Irmgard: H. arbustivus) halten würde (bei Eiche, angenehmer, etwas süßlicher Geruch, nicht parfümiert): Wie immer freue ich mich über Bestätigung oder gnadenlose Korrektur :-)
Danke und frohes Forschen
Jock
Zuletzt geändert von Joachim am 08.12.2020, 17:58, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#5Servus Joachim,
solangs noch nicht friert...die Tricholoma portentosum schau noch mal genau an, ich glaub sie rötet, dann könnte es auch ein Seifenritterling sein (wurde heuer schon mit unangenehmen Folgen verwechselt). Der Hygrophorus isst eventuell H. arbustivus, dieser ist heuer sehr häufig.
LG
Irmgard
solangs noch nicht friert...die Tricholoma portentosum schau noch mal genau an, ich glaub sie rötet, dann könnte es auch ein Seifenritterling sein (wurde heuer schon mit unangenehmen Folgen verwechselt). Der Hygrophorus isst eventuell H. arbustivus, dieser ist heuer sehr häufig.
LG
Irmgard
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#6Liebe Irmgard,
Vielen Dank für die Hinweise und das kritische Hinterfragen. Dann kann ich meine Fotos zumindest mit einem cf speichern oder weiß, wann ich das Mikroskop bemühen muss.
Die Hygrophorus arbustivus gefällt mir sehr gut - ich habe mir noch einmal den Hut angeschaut und der ist tatsächlich schön radial gefasert. Die Bemehlung ist ja eher kein so gutes Differenzialmerkmal - die gibt's lt. meinen Büchern ja auch bei H. unicolor oder H. lindtneri ... Da bin ich wohl durch die angegebene Seltenheit der Art eingeschüchtert gewesen :-)
Hier noch ein paar ergänzende Aufnahmen: Bei dem Ritterling hab ich keine Rottöne erkennen können - nicht am Stiel, nicht an den Lamellen und auch nicht im Schnitt. Dafür überall ein gelblicher Ton und am Stiel zitronengelbe Flecken. Auch der Geruch war ganz unauffällig, keine Waschküche - Geschmack war mild, etwas säuerlich und nach längerem Kauen leicht schärflich. Die Erfahrung ist da natürlich Gold wert, die Variabilität für den Anfänger oft überraschend ... aber wenn Tricholoma saponaceum so aussehen darf, dann muss ich die Art ganz neu denken :-) Vielleicht helfen ein paar zusätzliche Abbildungen: Danke und frohes Forschen
Jock
Vielen Dank für die Hinweise und das kritische Hinterfragen. Dann kann ich meine Fotos zumindest mit einem cf speichern oder weiß, wann ich das Mikroskop bemühen muss.
Die Hygrophorus arbustivus gefällt mir sehr gut - ich habe mir noch einmal den Hut angeschaut und der ist tatsächlich schön radial gefasert. Die Bemehlung ist ja eher kein so gutes Differenzialmerkmal - die gibt's lt. meinen Büchern ja auch bei H. unicolor oder H. lindtneri ... Da bin ich wohl durch die angegebene Seltenheit der Art eingeschüchtert gewesen :-)
Hier noch ein paar ergänzende Aufnahmen: Bei dem Ritterling hab ich keine Rottöne erkennen können - nicht am Stiel, nicht an den Lamellen und auch nicht im Schnitt. Dafür überall ein gelblicher Ton und am Stiel zitronengelbe Flecken. Auch der Geruch war ganz unauffällig, keine Waschküche - Geschmack war mild, etwas säuerlich und nach längerem Kauen leicht schärflich. Die Erfahrung ist da natürlich Gold wert, die Variabilität für den Anfänger oft überraschend ... aber wenn Tricholoma saponaceum so aussehen darf, dann muss ich die Art ganz neu denken :-) Vielleicht helfen ein paar zusätzliche Abbildungen: Danke und frohes Forschen
Jock
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#7Lieber Joachim,
der Hygrophorus arbustivus ist bei entsprechender Witterung gar nicht so selten in Ostösterreich. Danke für die neuen Bilder, da kann ich jetzt auch Tricholoma portentosum bestätigen, Lamellen passen und doch kein Rot, war dann halt ein Schatten, der etwas rötlich ausgesehen hat.
LG
Irmgard
der Hygrophorus arbustivus ist bei entsprechender Witterung gar nicht so selten in Ostösterreich. Danke für die neuen Bilder, da kann ich jetzt auch Tricholoma portentosum bestätigen, Lamellen passen und doch kein Rot, war dann halt ein Schatten, der etwas rötlich ausgesehen hat.
LG
Irmgard
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#8Liebe Irmgard,
wunderbar, danke fürs Bestätigen!
Liebe Grüße
Jock
wunderbar, danke fürs Bestätigen!
Liebe Grüße
Jock
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#9Servus Joachim,
früher wurden von I. geophylla die Varietäten violacea und lilacina unterschieden. Inzwischen gelten diese als eigene Arten - per Gen-Sequenzierung offenbar bestätigt. In diesem Fall darf also Dein Fund I. lilacina heißen. Zu verweisen ist auf die Webseite von Ditte Bandini www.inocybe.org. Schöne Abbildungen unter diesem Namen gibt es auch im Band 4 des Pilzkompendiums von Erhard Ludwig.
Gruß Helmut
früher wurden von I. geophylla die Varietäten violacea und lilacina unterschieden. Inzwischen gelten diese als eigene Arten - per Gen-Sequenzierung offenbar bestätigt. In diesem Fall darf also Dein Fund I. lilacina heißen. Zu verweisen ist auf die Webseite von Ditte Bandini www.inocybe.org. Schöne Abbildungen unter diesem Namen gibt es auch im Band 4 des Pilzkompendiums von Erhard Ludwig.
Gruß Helmut
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#10Nochmal Servus,
diesmal zu Tricholoma portentosum. Ich kenne die Art schon sehr lange, und zwar ausschließlich aus sauren, sandigen Kiefernwäldern. Vergangenes Jahr tauchte dann ein Fund auf der Bayerischen Mykologischen Tagung Anfang November bei Würzburg auf, und zwar in einem xerothermen Laubwald unter Buchen. Ich wollte es nicht glauben und habe mir den Frk. näher angesehen und einen Beleg mitgenommen. Es ist mir nicht gelungen, einen nennenswerten Unterschied zu T. portentosum zu finden. Sequenziert wurde der Fund nicht. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass die selbe Art in so extrem unterschiedlichen Biotopen wachsen soll. Wobei - beim Steinpilz (u. a.) wundert sich auch niemand darüber.
Gruß Helmut
diesmal zu Tricholoma portentosum. Ich kenne die Art schon sehr lange, und zwar ausschließlich aus sauren, sandigen Kiefernwäldern. Vergangenes Jahr tauchte dann ein Fund auf der Bayerischen Mykologischen Tagung Anfang November bei Würzburg auf, und zwar in einem xerothermen Laubwald unter Buchen. Ich wollte es nicht glauben und habe mir den Frk. näher angesehen und einen Beleg mitgenommen. Es ist mir nicht gelungen, einen nennenswerten Unterschied zu T. portentosum zu finden. Sequenziert wurde der Fund nicht. Ich kann es immer noch kaum glauben, dass die selbe Art in so extrem unterschiedlichen Biotopen wachsen soll. Wobei - beim Steinpilz (u. a.) wundert sich auch niemand darüber.
Gruß Helmut
Re: Ein bissl geht noch rund um Wien ...
#11Servus Helmut,
Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich werde den Risspilz dann mit dem aktuellsten Namen abspeichern.
Die Zuordnung ist auf der angegebenen Website etwas verwirrend, weil da für I. geophylla var. violacea (sublilacina) und für I. lilacina das gleiche Foto angegeben wird. Ich nehme aber an, dass das eine Verwechslung ist.
Vielleicht habe ich das Jahr zuvor ja tatsächlich die Inocybe geophylla var. violacea fotografiert? - im Park unter Laubgehölzen: Liebe Grüße und frohes Forschen
Jock
Vielen Dank für die Rückmeldung. Ich werde den Risspilz dann mit dem aktuellsten Namen abspeichern.
Die Zuordnung ist auf der angegebenen Website etwas verwirrend, weil da für I. geophylla var. violacea (sublilacina) und für I. lilacina das gleiche Foto angegeben wird. Ich nehme aber an, dass das eine Verwechslung ist.
Vielleicht habe ich das Jahr zuvor ja tatsächlich die Inocybe geophylla var. violacea fotografiert? - im Park unter Laubgehölzen: Liebe Grüße und frohes Forschen
Jock