Liebe Pilzgesellschaft,
Jetzt hab ich doch noch meinen herbstlichen Abstecher auf die Heide samt föhrenreichem Kalk-Wienerwald nachgeholt. Und es war wieder ein echtes Erlebnis.
Einiges war mir zum Glück schon (hoffentlich) klar:
Leucoagaricus badhamii, schön rötend:
Hygrophorus carpini - wie sich's gehört bei Carpinus wachsend:
schöne Schwindlinge wie z. B. Marasmius wynneae:
oder Marasmius torquescens - der hier eine wundervolle Sternzeichnung am Hut hat:
Tapinella panuoides - streng nach Vorschrift auf Föhrenholz, diesmal häufig:
Lactarius semisanguifluus - frisch aufgeschnitten mit oranger Milch:
Baeospora myosura natürlich allgegenwärtig:
genauso wie Galerina marginata:
Nicht fehlen dürfen die hübschen Helmlinge wie Mycena stipata:
oder Mycena erubescens mit ihrem sehr bitteren Geschmack - hier in ihrer allerschönsten Ausprägung als Schutzmantel-Mycena - sie wird in Trockenphasen und Krisenzeiten von Mykologen gerne angerufen ... :-)
Es folgen noch die zweifelhafteren Kollegen ...
Danke und liebe Grüße
Jock
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#2Liebe Pilzgesellschaft,
Hier, wie versprochen, die Zweifelhaften ...:
Zuerst war da eine Russula-Art - violettlich überhaucht, auch gilbend, sonst ocker ... ein wenig wie R. violeipes, er erinnerte mich auch an R. xerampelina ... war aber scharf und sicher ohne Fischgeruch ...: Dann gab's natürlich einige Schleierlinge, wobei folgende Art am Eindrucksvollsten war - schleimig, wurzelnd, zuerst sauer, dann bitter schmeckendes Fleisch, hohl ... so hab ich mir immer Cortinarius croceocoeruleus vorgestellt?: einen Riesen konnte ich auch nicht zuordnen - dachte zuerst an einen der großen Trichterlinge, aber das Spinnennetz zeigt, dass das Sporenpulver wohl rostbraun ist ... ? Zu Inocyben und Entoloma-Arten kann man natürlich nichts sagen - aber vielleicht war ja zufällig jemand dort und hat die beiden bestimmt?: ein bissl was kommt noch ...
Liebe Grüße
Jock
Hier, wie versprochen, die Zweifelhaften ...:
Zuerst war da eine Russula-Art - violettlich überhaucht, auch gilbend, sonst ocker ... ein wenig wie R. violeipes, er erinnerte mich auch an R. xerampelina ... war aber scharf und sicher ohne Fischgeruch ...: Dann gab's natürlich einige Schleierlinge, wobei folgende Art am Eindrucksvollsten war - schleimig, wurzelnd, zuerst sauer, dann bitter schmeckendes Fleisch, hohl ... so hab ich mir immer Cortinarius croceocoeruleus vorgestellt?: einen Riesen konnte ich auch nicht zuordnen - dachte zuerst an einen der großen Trichterlinge, aber das Spinnennetz zeigt, dass das Sporenpulver wohl rostbraun ist ... ? Zu Inocyben und Entoloma-Arten kann man natürlich nichts sagen - aber vielleicht war ja zufällig jemand dort und hat die beiden bestimmt?: ein bissl was kommt noch ...
Liebe Grüße
Jock
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#3Liebe Pilzgesellschaft,
Neben den vielen Nebelkappen gab's im Übergangsbereich zwischen Föhren und Eichen-Hainbuchen Beständen auch diese "wassertropfige" Art ... Für eine Clitocybe nebularis passt da glaube ich irgendwie die Huthautstruktur nicht - die ist bei der Clitocybe immer eher radialstreifig, hier eher schuppig ... die Kappe hätte mich an Lepista panaeolus (Korr. Gernot und Irmgard: Clitopaxillus alexandri) erinnert ... aber der Stiel ist so extrem flockig bis oben ...? Auch die Stielbasis war extrem wässrig durchfeuchtet ...: Einen Dachpilz durfte ich auch wiede finden - die Hutstruktur ist mir ein wenig zu würstelig für Pluteus phlebophorus - könnte das ein P. thomsonii sein?: Von den kohlduftenden Gymnopus-Arten war der mit den weißlichen Lamellen G. foetidus? (Korr Gernot: G. brassicolens): Ein Clitocybe mit extremem Scheunenstaub-Geruch kam auch dazwischen vor: Über die Chroogomphus-Arten wird ja immer wieder lebhaft diskutiert - natürlich gab's jede Menge C. rutilus zu sehen. Ein Exemplar schaute aber irgendwie anders aus - auch die Färbung im Schnitt war ungewohnt - vielleicht einfach nur ein alter Fruchtkörper?: Auf einer moosigen Trauben-Eiche gab's auch noch Helmlinge - Ich habe dazu einmal Phloeomana hiemalis gesagt?: und auch ein mir unbekannter Porling auf Pinus darf nicht fehlen: Würde mich freuen, wenn jemanden was dazu einfällt :-)
Danke und frohes Forschen
Jock
Neben den vielen Nebelkappen gab's im Übergangsbereich zwischen Föhren und Eichen-Hainbuchen Beständen auch diese "wassertropfige" Art ... Für eine Clitocybe nebularis passt da glaube ich irgendwie die Huthautstruktur nicht - die ist bei der Clitocybe immer eher radialstreifig, hier eher schuppig ... die Kappe hätte mich an Lepista panaeolus (Korr. Gernot und Irmgard: Clitopaxillus alexandri) erinnert ... aber der Stiel ist so extrem flockig bis oben ...? Auch die Stielbasis war extrem wässrig durchfeuchtet ...: Einen Dachpilz durfte ich auch wiede finden - die Hutstruktur ist mir ein wenig zu würstelig für Pluteus phlebophorus - könnte das ein P. thomsonii sein?: Von den kohlduftenden Gymnopus-Arten war der mit den weißlichen Lamellen G. foetidus? (Korr Gernot: G. brassicolens): Ein Clitocybe mit extremem Scheunenstaub-Geruch kam auch dazwischen vor: Über die Chroogomphus-Arten wird ja immer wieder lebhaft diskutiert - natürlich gab's jede Menge C. rutilus zu sehen. Ein Exemplar schaute aber irgendwie anders aus - auch die Färbung im Schnitt war ungewohnt - vielleicht einfach nur ein alter Fruchtkörper?: Auf einer moosigen Trauben-Eiche gab's auch noch Helmlinge - Ich habe dazu einmal Phloeomana hiemalis gesagt?: und auch ein mir unbekannter Porling auf Pinus darf nicht fehlen: Würde mich freuen, wenn jemanden was dazu einfällt :-)
Danke und frohes Forschen
Jock
Zuletzt geändert von Joachim am 08.12.2020, 18:05, insgesamt 2-mal geändert.
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#4Lieber Joachim,
danke für Zeigen deiner Funde. Auf die Perchtoldsdorfer Heide bin ich heuer noch nie gekommen. Das Foto der Schutzmantel-Mycena ist ganz besonders schön!
Es gibt fachkundigere ExpertenInnen im Forum, aber ich denke mit Lepista panaeolus (luscina) liegst du sicher richtig. Hab ich vor kurzem auch gefunden, jedoch nicht mit so ausgeprägten Wasserflecken.
Könnte der Dachpilz ev. Pluteus nanus sein? Phloeomana hiemalis hätte ich auch gesagt.
Der zuletzt gezeigte Pilz sieht mir sehr nach Oligoporus guttulatus aus.
Schöne Grüße!
Christian
danke für Zeigen deiner Funde. Auf die Perchtoldsdorfer Heide bin ich heuer noch nie gekommen. Das Foto der Schutzmantel-Mycena ist ganz besonders schön!
Es gibt fachkundigere ExpertenInnen im Forum, aber ich denke mit Lepista panaeolus (luscina) liegst du sicher richtig. Hab ich vor kurzem auch gefunden, jedoch nicht mit so ausgeprägten Wasserflecken.
Könnte der Dachpilz ev. Pluteus nanus sein? Phloeomana hiemalis hätte ich auch gesagt.
Der zuletzt gezeigte Pilz sieht mir sehr nach Oligoporus guttulatus aus.
Schöne Grüße!
Christian
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#5Hallo Joachim
Der "Wassertropfige"... ist das vielleicht der Wasserfleckige Trichterling bzw. Ritterling ? Die Flecken und der überfaserte Stiel würden passen.
Gruß
Gerhard
Der "Wassertropfige"... ist das vielleicht der Wasserfleckige Trichterling bzw. Ritterling ? Die Flecken und der überfaserte Stiel würden passen.
Gruß
Gerhard
Zuletzt geändert von Gerry am 09.11.2020, 11:27, insgesamt 1-mal geändert.
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#6Lieber Christian und Gerhard,
Vielen Dank für die Rückmeldungen - Pluteus nanus ist auch ein guter Tipp ... vielleicht lässt sich das ja noch im Mikroskop auseinanderhalten.
Beim "Wassertropfigen" gibt's schon Ähnlichkeiten zum Wasserfleckigen Röteltrichterling - die Wasserflecken und vor allem den ausgeprägten Myzel-Filz ... Ich bilde mir aber ein, die Art zu kennen. Der war immer kleiner, dünnfleischiger und mit deutlichen Orangetönen. Die fehlen dem gefundenen Pilz völlig. Zum Vergleich einmal var. gilva: und einmal fleckenfrei: Danke und frohes Forschen
Jock
Vielen Dank für die Rückmeldungen - Pluteus nanus ist auch ein guter Tipp ... vielleicht lässt sich das ja noch im Mikroskop auseinanderhalten.
Beim "Wassertropfigen" gibt's schon Ähnlichkeiten zum Wasserfleckigen Röteltrichterling - die Wasserflecken und vor allem den ausgeprägten Myzel-Filz ... Ich bilde mir aber ein, die Art zu kennen. Der war immer kleiner, dünnfleischiger und mit deutlichen Orangetönen. Die fehlen dem gefundenen Pilz völlig. Zum Vergleich einmal var. gilva: und einmal fleckenfrei: Danke und frohes Forschen
Jock
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#7Hallo in die Runde,
ergänzend noch ein paar weitere Einschätzungen.
Beim Täubling könnte man vielleicht auch in Richtung R. queletii/sardonia schauen.
Der Wassertropfige könnte Clitopaxillus alexandri oder C. fibulatus sein.
Den Dachpilz würde ich ebenfalls für P. thomsonii halten, das würde sich aber mikroskopisch leicht bestätigen lassen.
Der Kohlstinker schaut für mich nach G. brassicolens aus.
Beim Chroogomphus lohnt sich sicher auch ein Blick ins Mikroskop für die genaue Bestimmung.
Rein makroskopisch sind die weißlichen Rindenhelmling nicht leicht zu bestimmen, es kämen evtl. auch noch M. olida und M. alba in Frage. Die Form des Lamellenansatzes ist da auch ein gutes Merkmal, ich kann sie aber nicht sicher erkennen, und sie kann je nach Alter der Fruchtkörper auch variieren...
Beim letzten Schwammerl würde ich einen anderen Saftporling in Erwägung ziehen, vielleicht Oligoporus fragilis/lateritius.
Danke für die schönen Fotos und interessanten Arten! Viel Glück noch mit den Cortinarien und anderen schwierigen Kandidaten...
Schöne Grüße
Gernot
ergänzend noch ein paar weitere Einschätzungen.
Beim Täubling könnte man vielleicht auch in Richtung R. queletii/sardonia schauen.
Der Wassertropfige könnte Clitopaxillus alexandri oder C. fibulatus sein.
Den Dachpilz würde ich ebenfalls für P. thomsonii halten, das würde sich aber mikroskopisch leicht bestätigen lassen.
Der Kohlstinker schaut für mich nach G. brassicolens aus.
Beim Chroogomphus lohnt sich sicher auch ein Blick ins Mikroskop für die genaue Bestimmung.
Rein makroskopisch sind die weißlichen Rindenhelmling nicht leicht zu bestimmen, es kämen evtl. auch noch M. olida und M. alba in Frage. Die Form des Lamellenansatzes ist da auch ein gutes Merkmal, ich kann sie aber nicht sicher erkennen, und sie kann je nach Alter der Fruchtkörper auch variieren...
Beim letzten Schwammerl würde ich einen anderen Saftporling in Erwägung ziehen, vielleicht Oligoporus fragilis/lateritius.
Danke für die schönen Fotos und interessanten Arten! Viel Glück noch mit den Cortinarien und anderen schwierigen Kandidaten...
Schöne Grüße
Gernot
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#8Servus Joachim,
Danke für die Fotos von deinen Ausflug zur späten Perchtoldsdorfer Heide, schon wieder ein anderer Aspekt als bei der Exkursion von Alex im Oktober.
Halte ich für Russula sardonia.
Cortinarius croceocaeruleus stimmt.
Der große braune könnte Cortinarius aprinus sein.
Der getropfte sieht verdächtig nach Clitopaxillus alexandri aus.
Pluteus thomsonii stimmt.
Oligoporus guttulatus ist richtig, die Tropfen sind ganz typisch und auch die schon erkennbare leichte Zonierung.
LG
Irmgard
Danke für die Fotos von deinen Ausflug zur späten Perchtoldsdorfer Heide, schon wieder ein anderer Aspekt als bei der Exkursion von Alex im Oktober.
Halte ich für Russula sardonia.
Cortinarius croceocaeruleus stimmt.
Der große braune könnte Cortinarius aprinus sein.
Der getropfte sieht verdächtig nach Clitopaxillus alexandri aus.
Pluteus thomsonii stimmt.
Oligoporus guttulatus ist richtig, die Tropfen sind ganz typisch und auch die schon erkennbare leichte Zonierung.
LG
Irmgard
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#9Hallo nochmals,
der Saftporling macht mir einen eher dünnfleischigen und schmächtigen Eindruck, weshalb ich O. guttulatus hier nicht wirklich erkennen kann. Wässrige Guttationstropfen können m. E. mehrere Arten produzieren, auch der von mir erwähnte O. fragilis (vgl. z. B. hier https://www.pharmanatur.com/postiafrag.htm). So sind die Dinge anhand von Fotos halt schwerer einzuschätzen als in natura...
Schöne Grüße
Gernot
der Saftporling macht mir einen eher dünnfleischigen und schmächtigen Eindruck, weshalb ich O. guttulatus hier nicht wirklich erkennen kann. Wässrige Guttationstropfen können m. E. mehrere Arten produzieren, auch der von mir erwähnte O. fragilis (vgl. z. B. hier https://www.pharmanatur.com/postiafrag.htm). So sind die Dinge anhand von Fotos halt schwerer einzuschätzen als in natura...
Schöne Grüße
Gernot
Re: Perchtoldsdorfer Heide am 5. 11.
#10Liebe Irmgard, lieber Gernot,
Danke für die sehr hilfreichen Tipps - Clitopaxillus alexandri und Pluteus thomsonii nehme ich dann als sicher an und kann so im Winter einmal meine Erfahrungen am Mikroskop sammeln. Beide hab ich hier zum ersten Mal gesehen - echt super - genauso wie Cortinarius croceocoeruleus - freut mich sehr. Da hab ich wieder einiges gelernt :-)
Danke und liebe Grüße
Jock
Danke für die sehr hilfreichen Tipps - Clitopaxillus alexandri und Pluteus thomsonii nehme ich dann als sicher an und kann so im Winter einmal meine Erfahrungen am Mikroskop sammeln. Beide hab ich hier zum ersten Mal gesehen - echt super - genauso wie Cortinarius croceocoeruleus - freut mich sehr. Da hab ich wieder einiges gelernt :-)
Danke und liebe Grüße
Jock