Schlüssel für die Cortinarius saniosus Gruppe

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Liebe Pilzsammler_innen und –bestimmer_innen,

Zur Gruppe um Cortinarius saniosus (kleine Telamonien mit gelbem Velum) gibt es einen neuen Schlüssel in der Coolia:

Cortinarius Workgroup for the FAN (Flora Agaricina Neerlandica). 2021. Coolia 64/2): 58-66. pp

Schlüssel für die Cortinarius saniosus Gruppe:
1.a. Sporen schmäler als 4,5 µm, schlank (Q > 2). Bei Nadelbäumen auf nährstoffarmen Sand -----> C. aureovelatus
1.b. Sporen breiter als 4,5 µm, weniger schlank (Q < 2). Bei Laubbäumen -----> 2
2.a. Sporen 9-11 x 5,5-6 µm im Durchschnitt länger als 9,5 µm, Qaverage = 1,7-1,9, mit parallelen Seitenwänden. Bei Salix -----> C. subsaniosus
2.b. Sporen 7,5-9,5 x 5-6 µm, im Durchschnitt kürzer als 9,5 µm, Qaverage= 1,5-1,7, mit gebogenen Seitenwänden -----> 3
3.a. Sporen eindeutig dextrinoid (D2-3). Lamellenschneide oft mit sterilen Zellen (Zystidiolen). Besonders auf reichhaltigem Lehm, bei Populus und Salix
-----> C. paludosaniosus
3.b. Sporen schwach dextrinoid (Dl-2). Lamellenabschneide fertil, ohne Zystidiolen. Besonders auf nährstoffarmem Sand, bei diversen Laubbäumen
-----> C. saniosus sensu stricto
Die Autoren schreiben weiter:
In diesem letzten Absatz wird die dextrinoide Reaktion von Sporen erwähnt: ein Merkmal, das den meisten Mykologen als nützliches Merkmal zur Bestimmung von Hebelomen bekannt ist. Dies gilt auch für die Mitglieder unserer Arbeitsgruppe. Wir können mit zusätzlicher Erfahrung feststellen, wie nützlich dieses Merkmal bei Bestimmungsversuchen ist. Wir definieren Dextrinoidie nach dem Schlüssel von Beker et al. (2016: 23-24). Sie unterscheiden fünf Klassen: D 0 - Sporen überhaupt nicht dextrinoid; D 1- Sporen in Melzer mit undeutlichem Braunton; D 2 - Sporen schwach bis deutlich dextrinoid; D 3 - Sporen eher stark dextrinoid; D 4 - Sporen stark dextrinoid, in Melzer sofort und intensiv rotbraun. Zwischenformen kommen natürlich vor, und es bleibt abzuwarten, ob eine weniger verfeinerte Einteilung mit z.B. drei Klassen (nicht, wenig, stark dextrinoid) für Cortinarien ausreichen wird. Beker et al. geben den Rat, reife Sporen mit einigem Abstand von den Lamellen [bei Cortinarien z.B. von der Cortina oder dem Stiel] oder von einem Sporenpulverabdruck zu verwenden; Sporen dicht bei den Lamellen würden eine weniger deutliche Reaktion zeigen. Sie sind weiteres an den Erfahrungen anderer Mykologen interessiert, wie einfach es ist, diese Arten zu unterscheiden und die Schlüsselmerkmale zu verwenden.

LG Irmgard
cron