Hoher Nock, 12.09.2021

#1
Grüß euch,

nachdem in den Wiesen im Moment nicht viel los ist, war dieses Wochenende nochmal Zeit für eine Bergtour.
Gemeinsam mit ein paar Freunden ging es auf den Hohen Nock, was mir endlich mal die Möglichkeit gab, mir einen ersten Einblick über die Mykoflora der alpinen Zone der nördlichen Kalkalpen zu verschaffen. Geplant hatte ich dies ja schon länger, wegen der langen Zustiege ist es bisher jedoch noch nicht zu einer Exkursion gekommen.
Leider waren kaum noch Fruchtkörper in bestimmbarem Zustand anzutreffen, allerdings hätte ich nie damit gerechnet, dass in der Höhe solche Massen an Schwammerl anzutreffen sein könnten. Fazit... das wird sicher nicht die letzte Exkursion in derartige Gebiete sein.

In den alpinen Rasen des Sengsengebirges könnte man, bei entsprechendem Pilzwachstum, wsl. Tage verbringen, ohne dass Langeweile aufkommt
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Russulales (bzw. deren vertrocknete oder vergammelte Überreste) waren recht häufig anzutreffen. Eine halbwegs frische und bestimmbare (€: oder doch nicht) Kollektion ist mir aber doch noch untergekommen
Lactarius spec.
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absolut unerwartet kam dann ein einzelner Röhrling, am Rand eines kleinen Latschengebüschs
Suillus cf. variegatus
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wegen des starken Befalls durch Springschwänze sind die beiden Fruchtkörper nicht in der Sammelbox gelandet.
Melanoleuca spec.
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weiters wären wohl vor einigen Tagen noch zahlreiche zusätzliche Kollektionen dazugekommen, allerdings war gestern bei vielen schon die Gattungszuordnung kaum mehr möglich. Definitiv war jedoch noch manches aus den Gattungen Entoloma, Hebeloma und Collybia dabei.
Bei passenderer Witterung muss ich mich auf jeden Fall noch mal in die Gegend begeben und die alpinen Rasen genauer untersuchen.

Liebe Grüße
Zuletzt geändert von Florian am 14.09.2021, 09:10, insgesamt 2-mal geändert.

Re: Hoher Nock, 12.09.2021

#3
Lieber Gerhard,

war auch mein erster Gedanke, aber die unregelmäßigen, +-eckigen Röhren liesen mich eher zu S. bovinus tendieren. Die Huthaut wiederum passt definitiv besser zu S. variegatus
Allerdings hab ich von Kiefernbegleitern sowas von gar keine Ahnung... da muss ich in meiner Gegend schon zu den Latschenfeldern hoch für die Möglichkeit von Funden

Liebe Grüße

Re: Hoher Nock, 12.09.2021

#4
Lieber Florian,

die alpine Funga ist wirklich etwas Besonderes, jedoch braucht man bei den extremen Bedingungen schon ein bisschen Glück, um eine Zeit mit gutem Pilzaufkommen zu erwischen. Die Vielfalt da oben ist jedenfalls fantastisch.

Falls die Farben halbwegs passen, sieht das für mich nicht nach Lactarius nanus aus. Ich würde eher an L. badiosanguineus denken – war da vielleicht auch noch irgendein Nadelgehölz in der Nähe?

Schöne Grüße
Gernot

Re: Hoher Nock, 12.09.2021

#5
Lieber Gernot,

danke für den Hinweis, jetzt hab ich nochmal genauer reingelinst, und L. nanus kann es aufgrund der HDS nicht wirklich sein.
In etwas weiterer Umgebung (ca. 10m) waren zwar auch noch ein paar Latschen, aber L. badiosanguineus würde ich aufgrund der Mikros auch ausschließen. Dafür passen weder Sporen noch HDS.

Spp.: 6-9,25x5,5-8µm
HDS: bestehend aus relativ dünnen und eher kurzen Hyphen (bis 30x2,5µm), deutlich inkrustiert
subpileipellis: kurzzellig-hyphig, bestehend aus zylindirschen, breit keuligen bis birnenförmigen, teilweise verzweigten Zellen (15-35x4-9µm)

nachdem mir momentan sowohl Spezialliteratur zu Russulales bzw. alpinen Pilzen, wie auch Zeit für anständige recherche fehlt, wird es mal bei L. spec. bleiben und das gesamte alpine Thema in die Zukunft verschoben.
Zumindest hab ich mal das Potential der Gebiete gesehen, dadurch steigt im nächsten Jahr sicher die Motivation, die ein oder andere Kartierungsexkursion über der Waldgrenze anzugehen und mich vorher noch in die Theorie einzuarbeiten.
Hat hierzu noch jmd. andere Literaturvorschläge als "Jamoni, G. - Funghi alpini"?

Liebe Grüße

Re: Hoher Nock, 12.09.2021

#6
Lieber Florian,
über der Baumgrenze spielt es sich neben den großen Pilzen, wie Russula und Lactarius, vor allem auch bei Entoloma, Cortinarius und Inocybe ab, allerdings oft sehr schwer bestimmbar. An Literatur wären noch die beiden Bände von Favre "Les champignons supérieurs de la zone alpine du Parc national suisse" und Favre "Les champignons supérieurs de la zone subalpine du Parc national suisse" günstig.
LG
Irmgard