Ebenforstalm 17.07.'21

#1
Grüße euch,

gestern hab ich mich mal wieder auf den Weg gemacht, um nachzusehen ob die Schwammerl schon auf die Regenfälle der letzten Tage reagieren.
Die Wälder sind bei uns noch immer pilzleer, der Zustieg zu einem interessanten, kleinen Urwaldrest leider witterungsbedingt unpassierbar und die Almfläche gab auch nix her... zum Glück sind in dem Gebiet noch eine weitläufige Feuchtwiese und ein Übergangsmoor zu finden.

Viel war auch dort nicht zu finden, aber zumindest drei Kollektionen sind es dann doch noch geworden.

Hygrocybe coccineocrenata
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Entoloma conferendum
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Entoloma neglectum
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bei dem Wetter ein ständiger Begleiter
Salamandra atra
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Liebe Grüße

Re: Ebenforstalm 17.07.'21

#2
Servus Florian,

diese Woche hab' auch ich Nachschau gehalten, auf ca. 800 m Höhe. Mit dem gleichen Ergebnis wie du, der Wald scheint leergefegt und abgestaubt. Einer Blindschleiche bin ich begegnet, dass war mein Highlight des Tages.
Bei uns regnet es immer wieder moderat bei Temperaturen um 25 Grad, ideales Pilzwetter also. Ob die Pilze das zu schätzen wissen wird sich in den kommenden Tagen zeigen.
Eierschwammerl alà Creme bieten zZ die Interspar-Restaurants an, weil's auf ihrer indiskutablen (ausländischen) Ware sitzen bleiben. Coole Geschäftsstrategie, die aufgeht. "Landet's nicht im Wagen tut's auch der Magen"

LG
Peter

Re: Ebenforstalm 17.07.'21

#3
Lieber Florian,
Entoloma neglectum ist ja ein toller Fund. Die Art ist Vulnerable und wir haben erst wenige Nachweise. Hier im Osten auch wenig, eine frische Russula romellii, ein Echter Knoblauchschwindling, sonst Phytopathogene und Holzlinge. Eine deiner Dung-Fruchtkammern wird mit Schwanenkinderdung eingeweiht.
LG
Irmgard

Re: Ebenforstalm 17.07.'21

#4
Grüß euch,

bei uns scheinen die Niederschläge langsam Wirkung zu zeigen, gestern bei den Schafen hab ich zumindest schon die ersten Sommersteinpilze, Perlpilze und Täublinge gesehen, und auch ein einsamer Fruchtkörper von H. chlorophana hat schon das Köpfchen aus der Wiese gereckt.
Ich muss noch meinen Zoo versorgen und dann werd ich mich nochmal auf den Weg machen. Eine kalt-feuchte Alm, die im Sommer teilweise schon tolle Funde gebracht hat, hab ich ja noch im Talon

Über E. neglectum hab ich mich auch recht gefreut... die scheint sich in den letzten Jahrzehnten in AT ja ziemlich rar gemacht zu haben, wenn man sich die Fundmeldungen so ansieht.

Das die Fruchtkammern schon ihren ersten Testlauf machen ist auch super... bin schon gespannt ob es noch technische Nachbesserung braucht, aber das sollten wir bis zum Termin in 14 Tagen auch bewerten können.

Liebe Grüße

Re: Ebenforstalm 17.07.'21

#5
Lieber Florian,

langsam kommen die Wiesenpilze bei euch also, schön zu sehen. Hier ist es dafür leider noch zu warm/trocken. Bei Entoloma neglectum lohnt sich immer ein Vergleich mit E. cremeoalbum, die beiden sind makroskopisch wohl nicht zu unterscheiden.

Schöne Grüße
Gernot

Re: Ebenforstalm 17.07.'21

#6
Servus Gernot,

danke für den Hinweis, E. cremeoalbum hatte ich noch gar nicht aufm Schirm, die gezeigte Kollektion ist aber eindeutig E. neglectum.

Die zweite Tour blieb, bis auf ein paar junge Exemplare von Geastrum minimum, leider erfolglos, aber zumindest hatten wir genug Niederschlag und im Allgemeinen ist die letzten Tage schon ein deutlich höheres Pilzaufkommen bemerkbar, aber es ist scheinbar auch noch zu warm für die Wiesenarten
Eigentlich würde ich mich gerne mal in die Hochlagen begeben, da wären die Temperaturen momentan schon eher im richtigen Bereich, hab aber gerade keine Zeit für längere Ausflüge. Vielleicht schaff ich es ja kommendes Wochenende mal raus

Liebe Grüße

Re: Ebenforstalm 17.07.'21

#7
Grüß euch,

eine lange Tour geht sich zwar gerade nicht aus, aber zumindest ein paar Stunden konnte ich mir gestern nehmen um nochmal ins Gebiet der Ebenforstalm aufzubrechen.

Viel war weiterhin nicht zu finden, aber eine Kollektion aus einem frischen Weiderasen an einem eher schattigen Nordhang möchte ich euch noch zeigen.
Erst dachte ich an eine klein geratene Pseudotricholoma metapodium, aber schon im Feld war ich, nachdem ich die jungen Fruchtkörper entdeckt hatte, etwas skeptisch was diese Erstdiagnose angeht, weil mir der Habitus über die gesamte Kollektion einfach nicht recht passen wollte.
Auch die Farbreaktion bei Verletzung war deutlich schneller und auch intensiver als ich es von P. metapodium kenne. Nach wenigen Minuten schon deutlich rot und nach einer knappen Stunde bereits schwarz

Mit hymenidermer HDS (birnenförmige bis breit keuligen Zellen, max. ca. 45x20μm) und in ähnlichen Anteilen sowohl zwei- wie auch viersporigen Basidien bleibt nach meiner Recherche eigentlich nur...

Dermoloma magicum

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Liebe Grüße

Re: Ebenforstalm 17.07.'21

#11
Grüß euch,

heute war ich noch mal auf Besuch bei D. magicum, in der Hoffnung, dass dort noch ein paar Fruchtkörper nachgekommen sind.

Auch in der Fläche gab es (oh welch Überraschung) heute massenweise Entolomen und auch schon einige Saftlinge, allerdings ziemlich die gleiche Artenpalette die ich in den letzten Tagen schon auf anderen Almen vorgefunden habe.


Als ich dann endlich bei den Samtritterlingen angekommen bin war ich ziemlich sprachlos. Auf einer Fläche von etwa einem Fußballfeld konnte ich alle paar Meter wieder kleine Gruppen finden und Fruchtkörper in allen Altersstadien beobachten.

Einige junge Exemplare habe ich übrigens noch mitgenommen und sofort getrocknet, falls es mit der Sequenzierung beim ersten Exsikkat Probleme geben sollte

Liebe Grüße

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