Re: Kalkmagerrasen 2019

#16
Servus, Florian,
Zum Abschluss hätte ich dann noch zwei Funde aus denen ich noch nicht recht schlau geworden bin, vielleicht kann mir jemand helfen.
Zum ersten Pilz kann ich so nichts sagen, da bräuchte es weitere Infos wie den Geruch, idealerweise natürlich auch mikroskopische Details.
Rugosomyces persicolor cf
Dieses Taxon habe ich bislang noch nicht bewusst von R. carneus getrennt, von manchen Autoren wird es ja auch mit diesem synonymisiert. Funga Nordica unterscheidet zunächst anhand der Farben, welche bei den Schönköpfen je nach Witterung aber stark variieren können. Dann "stem […] downwards very finely fibrillose-flocculose at first, then glabrescent, naked at base, not tomentose-shaggy" bei R. carneus gegenüber "stem white tomentose, thin, hairy, shaggy or strigose from the base upwards" bei R. persicolor. Dies müsstest du beurteilen, auf den Fotos sind die Stiele nicht gut zu sehen. Außerdem die Ökologie: "mainly solitary in graslands" bei R. carneus gegenüber "mainly fasciculate in forest litter" bei R. persicolor.
Hygrocybe sp.
wenn ich mich richtig erinnere ist ja auch bei den kleinen roten Saftlingen makroskopisch nicht viel zu machen, also ist er gleich mal in der Winterbox gelandet
Das sieht für mich nach relativ typischer Hygrocybe coccinea aus.
Hygrocybe sp.
Hut und Stiel stark schleimig. Kann H. glutinipes so spitzgebuckelt sein, oder kommt hier noch anderes in Frage?
Bei dem Habitus und den Farben würde mich ein anderes Bestimmungsergebnis als H. acutoconica s. l. schon ziemlich überraschen. Einen stark schleimigen Stiel sollte die aber natürlich nicht haben…
Hygrocybe sp.
Aus der Farbkombination werd ich nicht recht schlau.., Hutfarbe und Stielbasis hatten mich erst auf C. flavipes tippen lassen, die gelben, nicht herablaufenden Lamellen passen aber gar nicht recht ins Bild.
Leider schreibst du nichts über die Beschaffenheit der Hut- und Stieloberfläche (schleimig oder nicht?). Ich würde jedoch denken, dass wir da im Umkreis von Gliophorus psittacinus sind. Vor ein paar Jahren wurde G. reginae – ohne grüne Farbtöne und mit violettlich gefärbtem Hut – als neue Art beschrieben, dazu passt die Lamellenfarbe deines Exemplars aber wohl nicht so gut. Es würde sich sicherlich auszahlen, den Standort im Auge zu behalten, um (hoffentlich) weitere Fruchtkörper dokumentieren zu können.
Cuphophyllus roseascens cf
Das kommt wohl ganz gut hin für C. roseascens (= Hygrocybe radiata s. auct. p. p.).
Mycena pseudopicta cf
Bei diesen durchnässten Exemplaren würde ich mich makroskopisch auch nicht festlegen wollen. Mycena pseudopicta scheint bei uns in der Steiermark übrigens häufiger zu werden.

Schöne Grüße
Gernot

Re: Kalkmagerrasen 2019

#17
Gruß dich Gernot,

Erst mal herzlichen Dank für deine Hilfe!
Zum ersten Pilz kann ich so nichts sagen, da bräuchte es weitere Infos wie den Geruch, idealerweise natürlich auch mikroskopische Details.
Geruch ist mir keiner aufgeffallen, allerdings hatte es 5° und strömenden Regen, da könnte ein mäßig stark ausgeprägter Geruch auch leicht unbemerkt geblieben sein. Bis ich sie zu Hause näher angesehen habe waren sie leider schon recht stark angetrocknet. Bei der nächsten Tour werde ich mir die Winzlinge mal genauer ansehen und auch bessere Bilder machen. Waren immer wieder mal zu finden.
Rugosomyces
Von dieser Gattung habe ich noch etwas weniger als gar keine Ahnung und die mir zur Verfügung stehende Literatur gibt auch nicht viel her. Ich bin auf die Idee mit R. persicolor erst gekommen, nachdem ich die R. carneus von der zweiten Tour bestimmt habe. Zweitere stimmt perfekt mit der Beschreibung im Breitenbach (unter Calocybe carnea) überein, wuchs auch meist vereinzelt, allerdings fand ich auch auch einen richtig schönen Ring von etwa 2m durchmesser mit vielen Fruchtkörpern. Hutdruchmesser lag bei 15-30mm

Die vermeintliche R. persicolor ist mal definitv eine andere Art, nachdem sie doch in vielen Merkmalen recht ähnlich wie R. carneus ist, hätte ich sie jedoch in der gleichen Gattung vermutet. Die Infos, die ich online zu Rugosomyces gefunden habe, waren leider teils recht widersprüchlich und nur einige Beschreibungen die ich zu R. persicolor gefunden habe kamen halbwegs hin.

Standort: Magerrasen, allerdings eher an etwas N-reicheren Standorten, vielzählige Ringe und Reihen, nur selten in kleinen Gruppen
Hut: 5-10cm, deutlich andere Farbe als R. carnea, würde ich eher als grau-violett bezeichnen. Nicht unähnlich der Hutfarbe von Cuphophyllus lacmus
Stiel: habe ich grade nicht mehr genau im Kopf, werde ich mir das nächste Mal aber genauer ansehen
Das sieht für mich nach relativ typischer Hygrocybe coccinea aus.
Dachte ich mir auch, habe allerdings zu wenig Wissen zu den Roten Saftlingen, als dass ich mir hier eine Aussage zugetraut hätte
Bei dem Habitus und den Farben würde mich ein anderes Bestimmungsergebnis als H. acutoconica s. l. schon ziemlich überraschen. Einen stark schleimigen Stiel sollte die aber natürlich nicht haben…
Ich war auch recht verwundert, als ich den einen Fruchtkörper zum fotografieren gepflückt habe. Hatte auch fix mit einem trockenen Stiel gerechnet, aber der war definitiv schleimig. Auch am getrockneten Fruchkörper ist nach leichter Befeuchtung die Schleimigkeit am Stiel noch deutlich merkbar.
Leider schreibst du nichts über die Beschaffenheit der Hut- und Stieloberfläche (schleimig oder nicht?). Ich würde jedoch denken, dass wir da im Umkreis von Gliophorus psittacinus sind. Vor ein paar Jahren wurde G. reginae – ohne grüne Farbtöne und mit violettlich gefärbtem Hut – als neue Art beschrieben, dazu passt die Lamellenfarbe deines Exemplars aber wohl nicht so gut. Es würde sich sicherlich auszahlen, den Standort im Auge zu behalten, um (hoffentlich) weitere Fruchtkörper dokumentieren zu können.
Sorry, wollte ich zwar schreiben, habe ich aber offensichtlich vergessen. Stark schleimig an Hut und Stiel (auf jeden Fall vergleichbar mit G. psittacinus)
Leider war nur dieses eine Altexemplar zu finden, werde die Stelle im Auge behalten
Bei diesen durchnässten Exemplaren würde ich mich makroskopisch auch nicht festlegen wollen. Mycena pseudopicta scheint bei uns in der Steiermark übrigens häufiger zu werden.
Auf M. pseudopicta bin ich vor Allem wegen der deutlich bogenförmigen und herablaufenden Lamellen und dem Standort mitten in einer Weide, ohne Verbindung zu Holz, gekommen. Bilder bei besserer Witterung reiche ich die Tage nach, hab die Art gestern auch in einer meiner eigenen Weideflächen gefunden, hatte allerdings grade kein Handy dabei um sie abzulichten

Beste Grüße
cron