Exkursion Rein 10.11.2018

#1
Servus,

gestern waren wir zu viert in der Umgebung von Rein unterwegs und durften uns – wie so oft in diesem Gebiet – über einige mykologische Besonderheiten freuen. Begonnen hat die Exkursion auf einer Magerwiese. Zahlreiche Pilze – Conocybe, Psathyrella, Melanoleuca, Mycena, Galerina etc. – mussten wir hier stehen lassen, sonst wäre keine Zeit für die "interessanteren" Arten geblieben (ist natürlich Ansichtssache, ich weiß :)).

In diesem Beitrag zeige ich einige der Wiesenbewohner, im nächsten folgen dann die "Waldpilze".

Hemimycena mairei s. l.: Die Abgrenzung zu H. sordida ist recht schwammig, daher die Bestimmung im weiteren Sinne.
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Stropharia pseudocyanea
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Tephrocybe osmophora: Der Geruch ist ähnlich wie bei Hodophilus foetens s. l. und wird beim Eintrocknen deutlicher, im Feld hatte ich ihn noch nicht bewusst wahrgenommen. Möglicherweise ein Erstfund für die Steiermark.
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Mycenella trachyspora
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Clavulinopsis laeticolor
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Hygrocybe quieta
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Mycena pseudopicta
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Macrolepiota konradii ss. orig.
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Lepista panaeolus: Wird wahrscheinlich nichts anderes sein, die Art ist von diesem Standort bereits bekannt.
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Re: Exkursion Rein 10.11.2018

#2
Unser nächstes Ziel war der Mühlbachgraben, vorher ging es jedoch durch die Wälder am Rücken zwischen Mühlbach- und Lücklgraben.

In einem dichten Fichtenjungwald begegnete uns Atractosporocybe inornata:
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Hydnocristella himantia: Üppiges Wachstum auf liegenden Laub- und Nadelholzästen sowie auf einem kleinen Baumstrunk.
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Coprinopsis episcopalis: Vielleicht der erste Nachweis in der Steiermark.
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Leucopaxillus gentianeus: Rund um Rein sowie im Raum Semriach kann man diese Art immer wieder antreffen, ansonsten ist sie in der Steiermark m. E. n. sehr selten.
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Hydnellum cf. gracilipes: An einer Böschung unter Pinus. Es spricht m. E. einiges für H. gracilipes, jedoch wage ich nicht abschließend zu beurteilen, ob die Aufsammlung wirklich konspezifisch mit dieser ansonsten eher nördlich verbreiteten Art ist… Folgendes habe ich notiert: Kleine, zarte, seitlich gestielte Frkp, Sp meist kürzer als 5 µm, nur Ausreißer auch etwas länger, mit kleinen, abgerundeten bis spitzen Höckern, Schnallen nicht gesehen, Fleisch in KOH sofort dunkel, dann oliv, Geschmack und Geruch –.
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Chroogomphus mediterraneus: Laut Scambler et al. (2018) ist das aufgrund der inamyloiden Lamellentrama und des schön ockergelben Basalmyzels eindeutig C. mediterraneus. Im Feld fielen natürlich gleich die dunklen Hüte und eher schmächtigen Fruchtkörper auf.
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Haasiella venustissima: Es gibt sie wieder, die "Allerschönste". An den bekannten Plätzen konnten wir im Mühlbachgraben Dutzende Fruchtkörper feststellen, trotz rezenter, z. T. gröberer forstlicher Eingriffe an den Standorten (hauptsächlich Abholzung der Eschen).
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Hydropus trichoderma: Am Wegrand in Laubstreu bzw. zwischen Holzresten.
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Am Ende des Tages fanden wir noch einen alten Bekannten

Simocybe geraniolens
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Schöne Grüße
Gernot

Re: Exkursion Rein 10.11.2018

#4
Lieber Gernot,

super Aufnahmen - da sind für mich auch ein paar Neulige bzw. Pilz, die ich schon sehr lange nicht mehr gesehen habe dabei.
Die Lepista panaeolus ist interessant - die kenn ich zumendest aus dem alpinen Berich doch deutlich kräftiger gefärbt.
Bilder von 2 Kollektionen anbei.

Liebe Grüße
Thomas
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Re: Exkursion Rein 10.11.2018

#5
Servus Gernot,

Hydnellum cf. gracilipes ist kein Fund von 'der Stange', die anderen natürlich auch nicht. Gracilipes wurde von A. Hausknecht 2008 in Kärnten gefunden und bestimmt, da trage ich jetzt für dich Eulen nach Athen ;.) Offensichtlich bewegen sich bisher auf den Norden Europas beschränkte Gattung in unsere Richtung, ob an Stiefeln klebend, mit der Luftströmung oder sonst wie sei dahingestellt. Aber sie machen's, Meinen aktuellen Stacheln/-Sporen versuche ich mit dem Schlüssel von P. Hrouda & Geesteranus 1975 zu bestimmen, verwendest du weitere Quellen?

Schöne Aufnahmen von interessanten/seltenen Pilzen,

LG
Peter

Re: Exkursion Rein 10.11.2018

#6
Servus in die Runde,

freut mich, dass euch der Beitrag gefallen hat.

@Thomas: Lepista panaeolus kenne ich typischerweise auch dunkler und mit Wassertropfen aber bei einem ähnlichen hellen Fund von neulich meinte Irmgard, dass das trotzdem diese Art sein könnte. Sie ist anscheinend einfach extrem variabel.

@Peter: Bezüglich des Fundes in Kärnten habe ich auch schon im entsprechenden Beitrag in der ÖZP nachgeschaut, leider wird die Art dort nicht diskutiert sondern nur in der Fundliste angeführt. Ansonsten gibt es aber einige Artikel mit Abbildungen von H. gracilipes, in denen auch die Ökologie genau diskutiert wird. Dennoch traue ich mir eine sichere Bestimmung meiner Kollektion nicht zu.

@Irmgard (falls du das liest): Vielleicht wäre der Hydnellum-Fund ja für eine genetische Analyse interessant?

Schöne Grüße
Gernot
cron