Gyromitra gigas und Gyromitra ticiniana

#1
Liebes Forum,

nachdem die beiden im Titel genannten Arten im Frühjahr immer wieder diskutiert werden, möchte ich hier als direkten Vergleich ein paar Makrofotos beider Lorcheln zeigen. Natürlich wäre es schön, wenn ihr auch noch weitere Fotos ergänzen würdet.

Gyromitra gigas
gigas2.jpg
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gigas3.jpg
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Junge Exemplare:
gigas.jpg
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gigas1.jpg
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Gyromitra ticiniana
ticiniana.jpg
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ticiniana1.jpg
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Schöne Grüße
Gernot

Re: Gyromitra gigas und Gyromitra ticiniana

#3
Lieber Gernot,

dann steuere ich mal die Sporen von Gyromitra ticiniana bei - Fotos der von mir untersuchten Kollektion, die mir zugeschickt wurde, findet man hier: https://www.pilzforum.eu/board/thread/5 ... -chemnitz/
Gyromitra_ticiniana_Sporentafel_klein.jpg
Ich habe immer nebeneinander die gleichen Sporen in verschiedenen Schärfebenen gruppiert (links, Mitte drei Ebenen, sonst immer zwei)
Gyromitra_ticiniana_Spore.jpg
Hier im Detail - man sieht schön das feine Sporenornament. Dass man es auch in Wasser so gut sieht, ist für mich neu - das liegt an meinem neuen Mikroskop. Mit meinem alten Olympus CH2 hätte ich da Probleme mit der Auflösung gehabt.
Gyromitra_ticiniana_Spore_BWB_MS.jpg
In Baumwollblau sieht man, dass es eine Art Netz ist, die Maschen sind aber oft offen.

Das Ornament von Gyromitra gigas ist plumper, gröber, klarer zu sehen. Diese Kollektion von gyromitra ticiniana ais Chemnitz ist zum Glück komplett reif. Letztes Jahr vertrockneten die Fruchtkörper, bevor sie reif wurden, heuer hat es aber geklappt, da es ausnahmsweise ein feucht-kühles Frühjahr ist.
Die Sporenmaße der gyromitra ticiniana aus Chemnitz sind (n = 30, Mittelwerte in Fettdruck):

mit Kappen: (24-5-)26,1-28,6-31,8(-32,3) x 9,8-10,6-11,5(-11,8) µm; Q = 2,35-2,69-3,03
ohne Kappen: 21,7-24,8-27,3 x 9,8-10,6-11,5(-11,8) µm; Q = 2,13-2,33-2,68

Gyromitra gigas scheint wirklich nicht so stark abgesetzte Windungen am Hut zu haben, sondern mehr rundlich, knubbelig gewunden zu sein. Hier eine Gyromitra gigas aus Vorarlberg:
gyr_gigas1.jpg
gyr_gigas2.jpg
Uschi wird sich erinnern - wir waren damals zusammen mit Familie Oswald unterwegs. Ist schon ein paar Jahre her.

Liebe Grüße,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Re: Gyromitra gigas und Gyromitra ticiniana

#4
hallo Gernot,
Ich hatte 3 Exemplare von Gyromitra gigas am 14. 06. 2009 in Lech-Zug in ca. 1600 m Höhe auf einer Hochalm bei einem alten entwurzelten Fichtenstrunk gefunden. Zwei davon waren schon halb vergammelt. 2009 hatte ich selber noch nicht mikroskopiert und auch keine Herbarsammlung. Bestimmt wurde mein Fund von Isabella und Werner Oswald. Seither habe ich leider keine G. gigas mehr gesehen und eine G. ticiniana überhaupt noch gar nie.
Gyromitra gigas_6a.jpg

Bei einem anderen Fund einer G. gigas am 22. 05. 2005 im Montafon - Gargellen war neben Isabella und Werner Oswald Christoph mit dabei. Vielleicht kann er sich erinnern.
Gyromitra gigas4.jpg

Für mich waren das jeweils sehr schöne Erlebnisse
LG Uschi

Re: Gyromitra gigas und Gyromitra ticiniana

#5
Uschi hat geschrieben:
06.05.2021, 22:20
Bei einem anderen Fund einer G. gigas am 22. 05. 2005 im Montafon - Gargellen war neben Isabella und Werner Oswald Christoph mit dabei. Vielleicht kann er sich erinnern.
Liebe Uschi,

*hihi - natürlich kann ich mich erinnern. Zumal ich genau diese Lorchel einen Beitrag drüber selber vorgezeigt habe und über unsere Gemeinsame Exkursion geschrieben hatte (nur ohne den Fundort Gargellen). :-)
Ich erinnere mich auch noch an die Nectriella auf Gras, die wir da hatten. Schade, dass Ludwig (Beenken) damals nicht weiter kam und die weiteren Schritte zu aufwändig gewesen wären.

Liebe Grüße,
Christoph
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Re: Gyromitra gigas und Gyromitra ticiniana

#6
Servus beinand,

Peter (Habicht) hat mir seine Gyromitra zugeschickt - sie kam gut bei mir an und zeige mal die Sporen vor, wie ich sie gesehen habe:
Gyromitra_ticiniana_Peter_Kresitschnig_Sporentafel_1200px.jpg
Die Maße ohne die Kalotten, also nur in Bezug auf die innere Sporenwand, betragen 18,2–22,7–26,9 x 10,1–11,0–11,7(–12,3) µm, Q = 1,5–2,06–2,5

Gemessen habe ich 30 Sporen in Wasser. Das Ornament war deutlich zu erkennen, in Wasser eigentlich besser als in Baumwollblau. Man kann es gut in der Abbildung sehen. Was ich bisher nicht hatte: man kann bei sehr wenigen Sporen sogar im Profil das Ornament erkennen (rote Pfeile im Bild). Das bewegt sich aber an der Auflösungsgrenze.

Für Gyromitra gigas sind die Sporen zu schmal und auch zu kurz. Insofern bin ich da wieder (wie vermutet) bei Gyromitra ticiniana. Die Kalotten sind unterschiedlich geformt, teils auch richtig eingedellt – ich habe hier die Variabilität nicht gezeigt. Es gibt Bereiche, an denen der Fruchtkörper richtig reif ist, andere Bereiche sind sporenarm und zu jung. Es ist ein bisserl verzwickt, man muss immer mehrere Präparate machen, um eine gute Stelle zu finden.

@Habicht: kannst du mir bitte bei Gelegenheit den Fundort mitteilen - für das Etikett des Belegs...

Liebe Grüße und danke für das Zusenden,
Christoph
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Re: Gyromitra gigas und Gyromitra ticiniana

#7
Servus Christoph,

Gernot sein Hinweis auf G. ticiniana war ein Goldtipp, ohne diesen hätte ich den Fund unter G. gigas falsch abgelegt. Aufgrund meiner Sporenaufname hast du bereits richtig bestimmt, vielen Dank für deinen mikroskopischen Beweis dazu.
Solch' scharfe Aufnahmen bekomme ich mit meinem Labomed LX400 nicht hin, noch nicht. Mit einer Einsteckkamera inkl. entsprechender Software, die Bilder automatisch stappelt und berechnet sollte es möglich sein. Mein ortsansässiger Händler wird sich über meine Anfrage freuen und sich die Hände reiben ....
Die Koordinaten übermittle ich dir via PN, der FO liegt in einem meiner Morchehotspots,

LG
Peter
Zuletzt geändert von Habicht am 17.05.2021, 22:06, insgesamt 1-mal geändert.