kleine Waldrunde mit viel Schnee

#1
hallo zusammen,
nachdem das Wetter schon seit längerer Zeit ein ziemlich radikales auf und ab ist, wirkt sich das natürlich auch in der Natur entsprechend aus. Immer wieder Temperaturen von über 20° bei Föhn und dann wieder markante Kälteeinbrüche mit geschlossener Schneedecke. Die ersten Apfelblüten sind zu sehen, genau so wie gelbe Wiesen von der Löwenzahnblüte. Eine Dauerschneedecke gibt es nach wie vor ab 1000 m. Im Gegensatz zu anderen Frühlingen haben wir relativ viel Feuchtigkeit und man sollte meinen, dass die Frühjahrspilze nur so daher purzeln. Das ist jedoch weit gefehlt mit Ausnahme von Strobilurus esculentus.

Märzellerlinge (Hygrophorus marzuolus) lassen sich immer noch nicht blicken, obwohl ich zwei relativ konstante Fundpunkte habe - letztes Jahr am 8. März die ersten gesichtet.
Strobilurus esculentus hat es ab Ende Februar buchstäblich zum mähen gegeben. Man konnte stellenweise gar nicht mehr gehen, ohne welche zu zertreten. Zwischendurch haben sie aus dem Schnee heraus geschaut. Dazwischen, jedoch weitaus weniger waren auch Mycena plumipes zu entdecken.
Strobilurus esculentus.JPG
Strobilurus esculentus (2).JPG

Von Entoloma hirtipes hatte ich erste Exemplare am 28. März 2021 gefunden, im letzten Jahr fast 3 Wochen früher.
Entoloma hirtipes (6).JPG

Bei dieser Runde bin ich u. a. auf Tulasnella violea an einem entrindeten, liegenden Pinus-Stamm gestoßen. Bisher glaubte ich immer, diese kommt nur an Laubholz und hatte sicherheitshalber mikroskopiert.
Tulasnella violea (1).JPG

In der Nähe entdeckte ich eine sehr schöne Biscogniauxia marginata an Prunus.
Biscogniauxia marginata (2).JPG
Biscogniauxia marginata (4).JPG

Wirklich "pünktlich" Anfang April erschienen ist Geopora sumneriana in einer Gartenanlage bei mir in der Nähe. Den Zedern-Sandborstling sehe ich dort das 4. Jahr in Folge immer zur gleichen Zeit.
Geopora sumneriana (2).JPG
Geopora sumneriana (5).JPG

Gestern machte ich trotz Schneeregens noch eine Runde und entdeckte eine leider schon alte Terana caerulea. D. h. schon komplett dunkelgrau und um sicher zu gehen, habe ich eine Probe unters Mik gelegt. Interessant dabei ist, dass die Hyphen immer noch die absolut tintenblauen Farbpigmente haben, obwohl makroskopisch davon nichts mehr zu sehen ist.
Terana caerulea (4).JPG
Terana caerulea (1).JPG

bis zum nächsten mal
Uschi

Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee

#2
hallo nochmals,

da hat sich bei der Überschrift ein kleiner Fehler eingeschlichen, der Betreff ist aus einem anderen Beitrag - keine Ahnung weshalb. Heute habe ich eine kurze Zusammenfassung der letzten Wochen bzw. einen aktuellen Lagebericht vom Ländle.

LG Uschi

Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee

#3
Hallo, Uschi,

danke für den schönen Bericht! Das Frühjahr ist bislang auch bei uns ein ziemliches Auf und Ab, aber sicher nicht so extrem wie bei euch... Besonders interessant finde ich die dunkle Terana, die ich so vermutlich nicht erkannt hätte. Das Substrat der Biscogniauxia würde ich eher für Sorbus aucuparia halten, wäre das möglich?

Schöne Grüße
Gernot

Re: kleine Waldrunde mit viel Schnee

#4
hallo Gernot!
Das Substrat der Biscogniauxia ist natürlich Sorbus - da bin ich in meiner Fundliste in der Zeile verrutscht. Auf Prunus hatte ich Irpex lacteus. Danke für deinen Hinweis.
Vor einem Jahr hatte ich fast an der gleichen Stelle eine noch frische blaue Terana gefunden und das machte das Erkennen der schon dunkelgrauen natürlich viel leichter.

schöne Grüße
Uschi