Drei Pilze von heute

#1
Liebe Pilzfreunde,

als Versuch, das Forum zumindest kurzzeitig aus der Sommerruhe zu holen, möchte ich euch drei Pilze von heute zeigen. Sie sind das Ergebnis einer eher kurzen Exkursion in die Kalkbuchen- und Mischwälder bei Peggau (ein paar Holzbewohner von dort habe ich hier schon einmal gezeigt). Viel war – der Witterung der letzten Zeit entsprechend – nicht los, einzig die Netzhexen hätte man reichlich sammeln können. Hoffentlich sind sie die Vorboten für ergiebigere kommende Wochen, das Wetter könnte ja sogar mitspielen (im Hintergrund brummelt es bereits)…

Ungewöhnlich schlanke Exemplare von Suillellus luridus:
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Porotheleum fimbriatum auf liegendem Buchen-Holzstück:
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Der Höhepunkt des Tages, Limacella ochraceolutea. Die Kollektion wuchs unter Corylus und Fraxinus und könnte ein Neufund für die Steiermark sein. Die Art ist übrigens vor Kurzem umkombiniert worden, der neue Name: Zhuliangomyces ochraceoluteus...
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Schöne Grüße
Gernot

Re: Drei Pilze von heute

#2
Lieber Gernot,
drei schöne Funde. Der S. luridus mit seinem dünnen Stiel, ist aber auch laut Wolfgang Klofac plausibel, ich hab ihm deine Bilder gezeigt. Sehr schön auch das Porothelium fimbriatum, tolle Aufnahmen! Und an die chinesischen Namen werden wir uns wohl noch mehr gewöhnen müssen. Leider war ja Myxoderma schon besetzt, das wär leichter zu merken als Zhuliangomyces und hätte gut zur schleimigen Huthaut gepasst.
LG
Irmgard

Re: Drei Pilze von heute

#3
Hallo Gernot

Das sind sehr schöne Exemplare von Limacella ochracealutea. Habe ich selber noch nie gefunden.
Ich finde immer nur Limacella guttata.

Von diesen Suillellus luridus sollte man die DNA sequenzieren.
Würde mich interessieren, wie weit die genetisch entfernt sind von "normalen" Exemplaren.

LG
Gerhard

Re: Drei Pilze von heute

#4
Servus Gernot,

das ist wirklich ein schönes Sommerlochbefüllen. Zhuliangomyces ochraceoluteus - puh, schwer zu merken... Ich kenne auch selber nur eine Fundstelle hier bei mir (Altarm eines kleinen Flüsschens, Hartholzaue, wärmebegünstigt - dort wächst auch Entoloma sinuatum bei Eiche). Eine zweite Fundstelle ist bei uns in Bayern aus Landshut bekannt - da nicht im Auwald, sondern an einer Leiten, auch wärmebegünstigt.

Porothelium fimbriatum ist hier hingegen recht gut verbreitet, aber nur in "besseren" Buchenwäldern und in Naturwaldreservaten. Wirklich ein tolles Bild der kleinen Becherchen im Jungzstand!

Und die Netzhexe - ein Chamaeleon :-)

Danke für die schöne Fotostrecke,
Christoph
Argentum atque aurum facile est laenamque togamque mittere, boletos mittere difficile est
(Silber und Gold, Mantel und Toga kann man leicht verschenken, schwer ist es aber, auf Pilze zu verzichten - Spruch von Martial)

Re: Drei Pilze von heute

#5
Liebe Alle,

die einzelnen Varietäten/Formen des S. luridus unterscheiden sich meistens in drei/vier Basenpaaren in der ITS. Bei den Röhrlingen wäre es immer gut, mehr als eine Genregion zu sequenzieren, um gute Aussagen bezüglich der Abgrenzung treffen zu können.

LG
Irmgard

Re: Drei Pilze von heute

#6
Grüße in die Runde,

zum Suillus: Danke an dich, Irmgard, fürs Weiterleiten an Wolfgang, und natürlich an ihn für seine Einschätzung. Die Sporen passten übrigens auch zu S. luridus, und schlossen S. mendax, der ja typischerweise so schlankstielig daherkommt aber doch etwas anders gefärbt ist, aus.

Zum Porothelium: Ich fand die Art mehrfach im Ausseerland, dort sowohl auf Nadel- als auch auf Laubholz. Auch aus einem Naturwaldgebiet in Kärnten (Waidisch) kennen ich sie. Tendenziell also wirklich bessere Lebensräume, und auch im Gebiet des aktuellen Nachweises gibt es naturnahe Buchenwälder, wenngleich der Fund aus einem eher unscheinbaren, jüngeren Waldbereich stammte.

Zur ehem. Limacella: Über die habe ich mich besonders gefreut. Das ganze Gebiet ist hier wärmebegünstigt, passt also zu deinen Erfahrungen, Christoph.

Schöne Grüße
Gernot